Volltext: Das Land ob der Enns

Flußnamen. 
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Ein zweiter größerer Nebenfluß der Steyer ist die Teichel, 12. Jahrh. 
Tyecha 1 ), von tichu ,ruhig* *. Vielleicht ist das a Rest von aha, wie in 
Laussa, Pleissa, also das Ursprüngliche eine Teia (Thaya) wie in Nieder 
österreich. Die Verkleinerung ergab *Tich-ila Teichel. In sie mündet 
die Piesling, 1190 Piznik 2 ), mundartl. Bitfsloi}, zu pesek ,Sand*. 
Die Krumme Steyerling nimmt die Tybnikh 3 ) (13. Jahrh.), von timeno 
»lehmiger Grund*, ,Sumpf*, auf, an die noch der Hausname Denk erinnert, 
während der Wasserlauf selbst heute Mandlgraben heißt. 
Kleinere Bäche sind die Göseritz, die vom Großen Pyrgas kommt, 
von jezera ,See‘, ,Tümpel* 4 ), die Moserling, 1259 Mozzyrnich 5 ), 1278 
Mosernich 6 ), von mocaru ,Sumpf* 7 ), die Mutling, 1278 Muetnich 6 ), 
von matu 8 ) (vgl. poln. m$t »reißendes Wasser'), etwa mit der Bedeutung 
Gießbach, die Rading bei Windischgarsten, urk. Ratnik, und die Ret- 
schitz bei Vorderstoder, vom Deminutivum recica zu reku »Fluß*. 
Am rechten Ufer mündet in die Steyer noch bei Molln die Palten 9 ), 
älter *Paltin aus *Blatina, von blato »Sumpf*, und bei Steyr die Sar- 
ning, 985 Sapinich 10 ), später Sabinich, Sebnich, von 2aba »Frosch*. 
Die Enns nimmt am linken Ufer außer der Steyer mit ihren Zu 
flüssen noch auf die Lausa, 1135 Luzach 11 ), von luza ,Lache*, »Sumpf*, 
und die »reiche*, d. i. wasserreiche 12 ) Raming, 11. Jahrh. Rubinich 13 ), 
von rovu »Graben*, 1153 Rumikch 14 ), das zu Rauming und Raming mit 
sekundärem Umlaut wurde. In die Raming ergießt sich die Pleissa, 
die wahrscheinlich eine *Brus-aha von brusu,Fels‘ ist, aus der eine*Plüs- 
aha und durch die weitere Entwicklung des ü > au > äu, gespr. ai, 
geschrieben ei, die heutige Pleissa wurde. Zum Wandel von r > 1 vgl. 
lat. prün-um, spätahd. pfrüma, mhd. pflüme »Pflaume*, zum scharfen 
Reibelaut Laussa neben Lausa, mundartl. graussam »grausam*. 
Die Verwendung des Wortes Ache in Lausa und Pleissa weist auf 
sehr frühe deutsche Siedlungen in dieser Gegend. Die Differenzierung 
der Achen durch das Bestimmungswort geht auf die slawischen Ankömm 
linge zurück 15 ). 
*) Oö. UB. II, 306. Miklos. 246. 
2 ) Oö. UB. II, n. 290. Kämmei 160, n. 3. Der Diphthong ie aus e beweist 
frühe deutsche Besiedlung dieser Gegend. 
*) Lf. Urb. 205, 252. 
4 ) Vgl. Miklos. 177. 
ß ) Oö. UB. III, n. 279. 
6 ) Ebd. III, n. 527. 
7 ) Miklos. 201. 
8 ) Ebd. 199. 
ö ) Vgl. den steierm. Paltenbach bei Zahn 22. 
10 ) Oö. UB. I, 472, 122; II, 116. Vgl. Kämmel 161, n. 6 und FO. 3 II, 652. 
41 ) Steierm. UB. I, 167. 
12 ) So heißt allerdings nur der an ihrer Mündung gelegene Ort. Vgl. Groß 
raming an der Mündung der ,oberen 1 Raming. 
13 ) Oö. UB. I, 122; II, 116, 133. 
14 ) Ebd. II, n. 106. 
15 ) Vgl. jenseits der Enns Zaucha (*Süch-aha), Weistrach (*Wiztr-aha), 
Pielach (*Bel-aha).
	        
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