Volltext: Das Land ob der Enns

Bergnamen. 
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i) Von Rechtsbeziehungen. 
Es gibt einen Kaiserberg (13. Jahrh.), heute Bhs. Kaiser, bei 
Handenberg, Königsberge bei Geretsberg und Handenberg, 13. Jahrh. 
Chhnisperg (= Chunigsperg). Da aber letzterer, ein bäuerliches Anwesen, 
heute bloß König und in der gleichen Quelle daneben auch Kunigein 
genannt wird, dürften in allen drei Fällen Personennamen zugrunde 
liegen 1 ). 
Der Haraberg bei Brunnental, B. Schärding, ist ein Haigrafenberg, 
1532 Hargrafen-, 1666 Haraberg 2 ), auf gebietende Mächte weisen ferner 
die Grafen-, Herrn- und Frohnberg, letztere von vrö ,Herr‘ bzw. 
vrön ,was zum Herrn gehört, ihm pflichtig ist 4 . Auch manche Frauen 
berg sind Frohnberge, wie z. B. der bei Laakirchen, 1386 Fronperg, 
andere heißen so, weil sie einer ,,gnädigen Frau“ gehörten, wie z. B. der 
Gutsverwalter des Frauenklosters Traunkirchen schon im 15. Jahrh. 
die Äbtissin anspricht 3 ), oder weil darauf ein Heiligtum Unserer Lieben 
Frau (Maria) stand, wie auf dem Frauenstein bei Kirchdorf. 
Der Voitsberg (Falzberg) bei Pichl, von voit ,Vogt‘, ein Richters 
berg bei Neukirchen, B. Braunau, ein Amtmannseck bei Hartkirchen, 
ein Baumannseck (Baumeseck) bei Ternberg, von Baumann, der für 
einen Gutsherrn ein Anwesen bewirtschaftet, weisen auf untergeordnete 
Organe. 
An klösterlichen Besitz erinnern Axberg, G. Kirchberg, B. Linz, 
1183 Abbatesperg, Münich- und Minichberg 4 ), sowie der Gusterberg 
bei Kremsmünster, der dem Stiftskustos (Güster) zinste. 
Der Lichtmeßberg bei Gschwandt, B. Gmunden, heißt im 15. Jahrh. 
Lichtmeisterberg, weil er einem Lichtmeister diente, wie man die Ver 
walter der Meßkerzen und des ,ewigen Lichtes* an größeren Kirchen 
nannte. Vielleicht gehört hierher auch der Meisterberg bei Schärding. 
Kammer- und Kastenberge zinsten in klösterliche oder herr 
schaftliche Gewandkammern bzw. Getreidespeicher. Die Freinberge 
bei Linz, Meggenhofen, Schärding und Passau haben ihren Namen von 
mhd. vrie, d. i. dem zu gleichem Recht den freien Hintersassen gehörigen 
Gemeinbesitz an Wald und Weide, denen zwei Dienstberge gegenüber 
stehen (bei Rohr und St. Georgen i. A.) und ein Robetsbichl bei Win- 
dischgarsten, von dem das Stift Spital a. P. das Bergheu durch Roboter 
bestellen und zu Tal fördern ließ. Der Gschnaitstein bei Neustift 
bildete eine Grenze (sneit), und Dingberg (bei Grieskirchen) und Ge 
richtsberg (bei Vöcklabruck) weisen vielleicht auf uralte Rechtsprechung 
auf Bergen. 
*) Riezlers Deutung von Königssee bei Berchtesgaden (Festgabe 105 f.) 
läßt diese Möglichkeit außer acht. 
2 ) Archiv f. österr. Gesch. 99, 980 Anm. 1. 
3 ) Oö. Stiftsurb. I, 390. 
4 ) Minaberg bei Reichersberg heißt im 12. Jahrh. Minninperg, gehört also 
zum PN. Minno.
	        
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