Volltext: Das Land ob der Enns

170 
II. Die Baiern. 
Röllberges (2287 m), von Röll »Gerölle* 1 ), schon niedriger, wie der 
Eilfer- (2054 m), der Zwölfer- (2114 m), der Einserkogel (1970 m), 
die so heißen, weil sie den Leuten hier als Sonnenuhren dienen. 
Die nördlichen Vorlagen des Prielgebirges liegen zwischen den 
beiden Flüssen Alm und Steyer und erreichen ihr Ende im Flachlande 
bei Kirchdorf. Die wichtigsten sind: der Kasberg (1744 m) im Grün- 
auertale, der Mittagkogel (1330 m), so benannt, weil es Mittag ist, 
wenn die Sonne über ihm steht, der Hochsalm (1402 m) und das Stein 
eck (1416 m) im Scharnsteiner Tale, endlich die Falkenmauer (1597 m) 
bei Kirchdorf. 
Der Kasberg ist schon 992 als Chasiperg beurkundet 2 ). Da auch 
von Weiden auf ihm die Rede ist, so hat er seinen Namen zweifellos von 
einer einst mit der Almwirtschaft verbundenen Käserei. Dunkel scheint 
auf den ersten Blick der Name Hochsalm. Eine befriedigende Erklärung 
desselben scheint mir nur möglich, wenn man annjmmt, daß er aus 
Salmberg gekürzt ist und daß diesem eine ältere Form Salchenberg zu 
grunde liegt, wie denn eine Urkunde von ca. 1110 einen solchen im 
steierm. Ennstal nennt 3 ). Salchenberg würde wie Salmbach in der Rhein 
pfalz und Sollenberg in Schwaben auf salaha ,Salweide* zurückgehen. 
Daß die Form Salmberg schon früh sich gebildet haben kann, zeigt der 
Beleg aus dem 12. Jahrh. für das erwähnte schwäbische Sollenberg 4 ). 
Zwischen der Steyer und ihrem Nebenflüsse Teichel erhebt sich das 
Warscheneck (2386 m), dessen Name wohl wie der des steierm. War- 
schenecks, 1437 Wassenegk 5 ), mit mhd. was, wahs ,scharf* zusammen 
hängt. Ähnliche Namen gibt es mehrere im Lande: Warschenberg, 
Q. Kreuzen; Warschenpichl, G. Micheldorf; Warschenstein, G. Neustift; 
Warschenberg, G. Wartberg a. d. Kr. 
In der Pirgasgruppe ist der nach seiner runden Form benannte 
Scheiblingstein (2191 m) hervorzuheben. Ihr vorgeschoben ist das 
Hochsensengebirge, das eine bedeutende Massenentwicklung zeigt und 
zwischen der Steyer und Enns gegen das Flachland heraus zieht. Die 
bedeutendsten Höhenpunkte sind: der hohe Nock (1960 m), der Hoch 
sensen (1865 m) und der Sperring (1662 m). 
Nock ist ein Älplerausdruck für Felsenkopf 6 ), Sperring vielleicht 
vom Adj. sper ,trocken, unfruchtbar, vegetationsarm 4 gebildet, wie der 
Spitzing in Bayern von spitz 7 ). Der Name des Sensengebirges ist sla 
wisch, davon später. 
*) Vgl. Schosser, Naturbilder, S. 54, 58. 
2 ) Oö. UB. II, 718. 
3 ) Ebd. II, n. 95. Einen Sallnkogel in der Gegend von Windischgarsten 
erwähnt das Urbar (1492) des Stiftes Spital a. P. (Oö. Stiftsurb. II, 540, 311; 
567, 226). 
4 ) FO. 3 II, 664. 
5 ) Zahn 483. Zu beachten ist allerdings, daß im Urbar von Spital a. P. 
1492 im Stodertal ein Warsenhof begegnet. An Benennung vom slaw. vresu 
,Heidekraut* ist aber doch kaum zu denken. 
6 ) Schmeller I, 1723. 
7 ) Riezler, Die Ortsnamen auf -ing, S. 5.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.