Volltext: Das Land ob der Enns

Seenamen. 
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Mondsee. 
Urk. 8. u. 9. Jahrh. Maninseo, später Maense 1 ), mundartl. Mäns§ 2 ), 
mti sekundärem Umlaut. An Zusammenhang mit Mond ist keinesfalls 
zu denken, sondern an den Personennamen Mano 3 ). Die naheliegende 
Verwechslung mit mäno ,Mond‘ tritt schon im 8. Jahrh. in der Latini- 
sierung Lunaelacus zutage 4 ). 
Irssee 5 ). 
Urk. Urisesseo 6 ), von einem anscheinend der romanischen Bevöl 
kerung eigenen Personennamen Urs 7 ), der auch im Salzburger Ver 
brüderungsbuch vorkommt 8 ). Es gibt hier in der Nähe ein Irsdorf, 
urk. Urisesdorf, und einen Irsberg 9 ), weshalb kein Zweifel möglich ist, 
daß der genannte Personenname zugrundeliegt. Zum Verluste der 
Genitivendung vgl. das zu Abersee Gesagte. 
Die nebenher gebräuchliche Bezeichnung jungfernsee hätte nach 
Piliwein, Hausruckkreis, S. 100, in einer Sage, die er anführt, ihren 
Grund. Wenig wahrscheinlich ist Fastlingers 10 ) Ansicht, wonach sie auf 
das Marienpatrozinium der Pfarrkirche Zell am Moos zurückginge, die 
an diesem See liegt, denn in diesem Falle wäre wohl der Name Frauensee 
zu erwarten. 
Schwanensee. 
Der Name dieses längst verschwundenen Sees ist nur in der urk. 
Bezeichnung Suanaseo 11 ), Suuannis 12 ), Suanse, Swanse 13 ), Swanns 
Schwanns 14 ) für den Ort erhalten, der seit seiner Erhebung zur Stadt 
(1627) Schwanenstadt heißt. 
!) Oö. UB. I, 793; II, 746. Salzb. UB. I, 1088. 
2 ) Nicht Mäse, wie Schatz, Altbair. Gramm., § 105 b, annimmt. Einfacher 
Nasal bleibt als Nasalierung, Doppelnasal als einfacher erhalten. Der Doppel- 
nasal war hier Ergebnis der Synkope. 
3 ) FP. 2 1090. 
4 ) Wenn ca. 810 der Schreiber einer Mondseer Tradition (Oö. UB. I, 81, 
n. 137) bemerkt, Maninseo, quod interpretatur lacus lune, so ist damit 
deutlich verraten, daß man schon damals den Namen nicht mehr verstand, 
sondern sich ihn im Kloster zurechtlegte. 
5 ) Die Schreibung Irrsee ist falsch, richtig wäre Ürssee oder doch Irssee. 
In älterer Zeit begegnet die Form Irschsee. 
6 ) Salzb. UB. I, 913 (10. Jahrh.). 
7 ) FP. 2 1484. 
8 ) In den Inschriften Ufernorikums begegnen die Namen Ursus, Ursinus 
öfter und im Indic. Arnonis (Salzb. UB. I, 16) steht Urso unter zweifellos roma 
nischen Namen. 
•) Salzb. UB. I, 901, 6 (9. Jahrh.): Urisesperc. 
10 ) Die wirtschaftliche Bedeutung der bair. Klöster 136. 
1X ) Oö. UB. I, 64, n. 105 (819). 
12 ) Salzb. UB. I, 437, n. 341 (12. Jahrh.). Die Form ist vielleicht von 
dem gleich folgenden Waluuis beeinflußt. 
13 ) Ebd. 44; 463, n. 385. Letztere Tradition stammt aus dem 12. Jahrh., 
die erstere gehört zwar dem Ende des 8. Jahrh. (ca. 790) an, ist aber nur in 
einer Hs. des 13. Jahrh. überliefert. 
14 ) Lamprecht, Matrikel 26.
	        
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