Volltext: Das Land ob der Enns

Besitzverhältnisse. 
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Enns zwischen Kronsdorf und Steyr als Rodungsgebiete zu, deren Mittel 
punkt das Benediktinerstift Gleink (1120 gegr.) war. 
Im Norden hatte St. Florian seine Güter, zwischen Traun und Alm 
das Benediktinerstift Lambach und östlich von Wels das Hochstift 
Würzburg. 
Mühlviertel. 
Das Land im Norden der Donau war zur Zeit der baierischen Ein 
wanderung von der Isper bis zur Ilz, wenn man von den Niederungen am 
Strome absieht, vom ,Nordwald* erfüllt, ein typisches Markgebiet. Für 
den unteren Teil begegnet die Bezeichnung Mark ausdrücklich, allein 1 ) 
und in der Zusammensetzung Riedmark, für den oberen ist diese Eigen 
schaft aus der sog. Königssteuer * 2 ) zu erschließen, die für jede zum Zwecke 
der Besiedlung bewilligte Rodungsstelle zu entrichten war 3 ). 
Es muß hier, wenigstens im Flußgebiete der Rotel, schon zur agilol- 
fingischen Zeit gerodet worden sein, denn wenn die bekannte Urkunde 
von Puchenau (827) Wert auf die Tatsache legt, daß die windischen 
Zeugen vetustissimi viri waren, so müssen diese Leute in der zweiten 
Hälfte des 8. Jahrh. schon in diesen Gegenden ansässig gewesen sein. 
Die Verwendung des Wortes Ache in Bairach, mundartl. Bg^n?, 
und Reiche Ache (heute Reichenau, mundartl. Räm?) 4 ), die charakte 
ristische Form Reod für Rodung in der Riedmark, endlich die Bezeich 
nung der böhmischen Mühel als ,russische* weisen unverkennbar in die 
karolingische oder noch frühere Zeit. 
Abgesehen von dem ausdrücklichen Zeugnisse der Raffelstettner 
Urkunde (ca. 904), die von Baiern und Slawen im Mühlviertel spricht, 
zeigt das Vorkommen einer Ortschaft Bairing bei Altenberg, und eines 
Baches namens Bairach bei Neufelden, daß man das Feld nicht den Sla 
wen allein überließ. 
Es versteht sich, daß das Kolonisationswerk zunächst den schon 
bestehenden Straßen nach Böhmen folgte, von denen bereits die Rede 
war. Längs der via regia zieht sich denn auch eine Reihe von ing-Namen hin. 
Die bis zum Ausgang der Karolingerzeit geschaffenen Siedlungen, 
an Zahl doch schon so bedeutend, daß sich ein von Regensburg und von 
Böhmen ausgehender Hausierhandel rentierte, faßt die bereits erwähnte 
Mauturkunde von Raffelstetten unter den Sammelnamen Rotalarii und 
Reodarii zusammen. 
Im 9. Jahrh. tritt im Mühlviertel bereits die Kirche als Trägerin 
der materiellen Kultur hervor, in Rosdorf (St. Peter) und zwischen Aist 
und Naarn das Stift St. Emmeram. Den Abschluß der Regensburger 
Rodungen im Nordwald bezeichnet das Aurolzlehnergut zu Straß, 
*) Oö. UB. II, n. 34 (900). 
2 ) So genannt, weil nach den Rechtsanschauungen jener Zeit ein herren 
loses, unbesiedeltes Waldgebiet als Eigentum des Königs galt. 
3 ) Oö. UB. I, 491, n. 20 (1256). 
4 ) Beim Namen des Marktes Haslach, der erst im 13. Jahrh. vorkommt, 
ist die Sache zweifelhaft, da in unmittelbarer Nähe die Jaunitz und die Kleine 
Mühl münden. Es bliebe nur der Mühlbach.
	        
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