Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

- 58 - 
Grenze reicht und in der Länge von Katzbach die östliche 
und in der Länge von Walding die westliche Begrenzung 
findet, den Namen Lettner nicht einmal enthält. Ebenso ist 
in der nordöstlichen Ecke des Landes ein größeres ge¬ 
schlossenes Gebiet von dem Namen Lettner nicht berührt. 
Ein Vergleich der Familiennamen des Mühlviertels mit 
jenen der anderen Viertel kann wohl noch nicht gezogen 
werden, da die alphabetischen Register über die anderen 
Viertel noch nicht vorliegen. Es kann aber heute schon 
darauf hingewiesen werden, daß die Feststellung typischer 
Mühlviertler Namen lediglich eine Frage des Vergleiches 
mit den anderen Vierteln sein wird. 
 
Johann Sigl, Kleinzell: 
 
Alte Grenzen im oberen Mühlviertel. 
Die Ranna bildet wie vorher so auch jetzt noch die 
Grenze zwischen Oesterreich und Bayern, aber sie bildet 
nicht mehr die Reichsgrenze zwischen Oesterreich und 
Deutschland, da jetzt in Deutschlands Reichsgrenzen Oester¬ 
reich eingeschlossen ist. In älterm Zeiten war aber die 
Ranna auch nicht zwischen Oesterreich und Bayern der 
Grenzfluß, sondern letzteres Land reichte früher bedeutend 
mehr nach Osten. 
Zum Schutze gegen die räuberischen, hauptsächlich im 
jetzigen Ungarn wohnhaften Avaren gründete Kaiser Karl 
der Große im Jahre 803 die „Ostmark", welche sich auf 
der rechten Donauseite über Westungarn, das heutige Nieder- 
österreich und den Öberösterreichischen Traungau erstreckte. 
Inwieweit diese „Ostmark" auch Mühlviertler Boden um¬ 
faßte, ist unsicher. Ausdrücklich wird in der Raffelstetter 
Zollurkunde vom Jahre 904 Rosdorf, das ist der heutige 
Mühlviertler Ort Landshaag (gegenüber von Aschach an der 
Donau) als in der Ostmark gelegen, angegeben. Inwieweit 
nun die Ansicht, es hätte die Ostmark bis an die Rodel 
herauf gereicht, berechtigt sei, mag beurteilt werden aus den 
zwei folgenden Angaben: Im Jahre 823 (also 20 Jahre 
nach der Ostmarkgründung) heißt es: Die — Mühlviertler 
Orte Ried, Naarn und Saxen liegen im Lande der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.