Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

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In den Pfarrmatriken der Pfarren Gramastetten, Sankt 
Martin, Zwettl, Hellmonsödt reicht der Name Plakolm so 
weit zurück, als die Matriken zurückreichen. 
So finden wir in Gramastetten: 1627 einen Jörg 
Pläykholbn, 1628 einen Thomae Plaichkholben, Inmahn 
beim Aichberger am Lichtenberg, 1637 einen Simon Plaich- 
kolbn in der Zwettl, 1649 einen Joannes Bleichkolb, 1654 
einen Simon Blachkholbm, 1657 einen Wolffgang Bleichkhol, 
u. s. w.3) 
Gleich weit verzweigt sind die Plakolm (Blakkolb) auch 
in Süddeutschland und es handelt sich hier um Nachkommen 
österreichischer Auswanderer. 
Zur Zeit der Gegenreformation, nicht lange nach dem 
Dreißigjährigen Krieg oder schon während diesem, zogen 
zahlreiche Oesterreicher in die entvölkerten Gegenden 
Deutschlands, besonders nach Mittelfranken, in das Gebiet 
der einstigen Markgrafen (Blakkolb) Oettingen, um sich hier neue 
Existenzen zu gründen. Unter diesen Auswanderern, die 
— soweit sie Glaubensflüchtlinge waren, Exulanten oder 
„Ausgelaufene" hießen — befanden sich zahlreiche Adelige, 
(Engel von Wagram, Gabelkoffen, Herberstein, Lahberg, 
Liechtenberg, Räcknitz, Schlammersdorf, Windischgrätz), die 
heute noch in süddeutschen Kirchen ihre Grabdenkmale haben. 
Die Zahl der bürgerlichen und bäuerlichen Emigranten aus 
österreichischen Landen belief sich auf über 2000 Personen. 
Im Gebiet der Dekanate Ansbach, Gunzenhausen, Oettingen 
machte der Zustrom oft 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung 
aus. Die Emigration setzte in den 1630/40er-Jahren ein 
und hielt bis gegen Ende des Jahrhunderts an. Unter den 
Auswanderern treffen wir zahlreiche Oberösterreicher, die 
man als „Ländler" — „vom Ländle" — „vom Ländlein 
ob der Ens" bezeichnete. Unter den Mühlviertlern befanden 
sich auch Plakolm. So ließ sich ein Johann Michael 
Plakolm mit seiner Frau Regina und seinen Söhnen 
Abraham und Michael in Wieseth in Mittelfranken nieder, 
-------  
3) Eine feststehende Namenschreibung war in früherer Zeit nicht 
leicht zu erzielen; der Schreibkundige (Pfarrer, Beamte) schrieb in 
den meisten Fällen den Eigennamen nach eigener Auffassung so nieder, 
wie ihn der meist Nichtschreibkundige zumeist dialektisch vorsprach ; es 
kamen die sonderbarsten Gebilde heraus, wenn der Schreiber des 
Dialektes unkundig war.
	        
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