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In den Pfarrmatriken der Pfarren Gramastetten, Sankt
Martin, Zwettl, Hellmonsödt reicht der Name Plakolm so
weit zurück, als die Matriken zurückreichen.
So finden wir in Gramastetten: 1627 einen Jörg
Pläykholbn, 1628 einen Thomae Plaichkholben, Inmahn
beim Aichberger am Lichtenberg, 1637 einen Simon Plaich-
kolbn in der Zwettl, 1649 einen Joannes Bleichkolb, 1654
einen Simon Blachkholbm, 1657 einen Wolffgang Bleichkhol,
u. s. w.3)
Gleich weit verzweigt sind die Plakolm (Blakkolb) auch
in Süddeutschland und es handelt sich hier um Nachkommen
österreichischer Auswanderer.
Zur Zeit der Gegenreformation, nicht lange nach dem
Dreißigjährigen Krieg oder schon während diesem, zogen
zahlreiche Oesterreicher in die entvölkerten Gegenden
Deutschlands, besonders nach Mittelfranken, in das Gebiet
der einstigen Markgrafen (Blakkolb) Oettingen, um sich hier neue
Existenzen zu gründen. Unter diesen Auswanderern, die
— soweit sie Glaubensflüchtlinge waren, Exulanten oder
„Ausgelaufene" hießen — befanden sich zahlreiche Adelige,
(Engel von Wagram, Gabelkoffen, Herberstein, Lahberg,
Liechtenberg, Räcknitz, Schlammersdorf, Windischgrätz), die
heute noch in süddeutschen Kirchen ihre Grabdenkmale haben.
Die Zahl der bürgerlichen und bäuerlichen Emigranten aus
österreichischen Landen belief sich auf über 2000 Personen.
Im Gebiet der Dekanate Ansbach, Gunzenhausen, Oettingen
machte der Zustrom oft 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung
aus. Die Emigration setzte in den 1630/40er-Jahren ein
und hielt bis gegen Ende des Jahrhunderts an. Unter den
Auswanderern treffen wir zahlreiche Oberösterreicher, die
man als „Ländler" — „vom Ländle" — „vom Ländlein
ob der Ens" bezeichnete. Unter den Mühlviertlern befanden
sich auch Plakolm. So ließ sich ein Johann Michael
Plakolm mit seiner Frau Regina und seinen Söhnen
Abraham und Michael in Wieseth in Mittelfranken nieder,
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3) Eine feststehende Namenschreibung war in früherer Zeit nicht
leicht zu erzielen; der Schreibkundige (Pfarrer, Beamte) schrieb in
den meisten Fällen den Eigennamen nach eigener Auffassung so nieder,
wie ihn der meist Nichtschreibkundige zumeist dialektisch vorsprach ; es
kamen die sonderbarsten Gebilde heraus, wenn der Schreiber des
Dialektes unkundig war.