Volltext: Zwanzigstes Bändchen (20. 1938)

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„Aufklärung" mischte sich ganz unberechtigter Weise sogar 
auch in die Gottesdienstordnung; vorher hatte man an den 
Festtagen zu Ehren der Muttergottes musikalische Litaneien 
aufgeführt, diese wurden aber jetzt vom Staate verboten 
und auch der hl. Rosenkranz durfte nicht mehr vom Priester, 
sondern nur noch von einem Manne aus dem Volke vor¬ 
gebetet werden; auch die Weihnachtskrippen und „das 
hl. Grab durften nicht mehr aufgestellt werden, usf., usf. 
Ein Volkswort sagt bekanntlich: „Nichts dauert länger, 
als 30 Jahre", aber die unselige „Aufklärung" dauerte 
länger; doch auch sie wurde allmählich wieder überwunden, 
es kamen wieder vernünftigere, freiere und dadurch bessere 
Zeiten und es begannen dann auch wieder Wallfahrten hin 
nach den Marienorten und auch Kleinzell sah und hörte 
wieder betende und singende Scharen ein- und ausziehen 
besonders an den Marienfesten und den drei „Goldenen 
Samstagen", und zwar kamen Wallfahrtszüge hieher fast 
aus allen Pfarreien des oberen Mühlviertels und auch aus 
manchen des Hausruckviertels. Die hier liegenden Wall¬ 
fahrtsaufschreibungen besagen, daß manche Prozession so 
zahlreich war, daß sie unsere ganze Kirche füllte, daß an 
manchen Tagen von der Frühe bis zum Abend immer Leute 
in der Kirche waren, da fortwährend viele auch einzeln 
oder in kleineren Gruppen ankamen, daß auch wiederholt 
adelige und hohe Standespersonen erschienen, um vor 
unserem Muttergottesbilde zu beten und daß von demselben 
manche Pilger nur weinend Abschied nahmen. 
Diese Verehrung der Muttergottes vor unserem Bilde 
„Maria Landshut" oder „U. L. F. mit dem „Maria 
Haupte" ist nun geblieben bis zum heutigen Tag, wenn 
auch jetzt keineswegs mehr soviele Wallfahrer hieberkommen, 
wie m früheren Jahrzehnten; durch die neuen Verkehrsmittel 
sind eben auch jetzt manche andere und größere Marienorte 
leichter zu erreichen als der unsrige. 
Alle aber, welche zu unserem Bilde „Maria Landshut" 
kommen, beten vor demselben auch jetzt nicht umsonst. 
„Milde Königin, gedenke, 
Wie's auf Erden unerhört. 
Daß ein Pilger zu Dir lenke. 
Der verlassen wiederkehrt."
	        
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