Volltext: Neunzehntes Bändchen (19. 1937)

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falke entkommen sei. Zornentbrannt ließ sie den unacht¬ 
samen Falkner Ralf in den Turm werfen. Dessen alter 
Großvater aber machte sich auf die Suche nach dem ent¬ 
flogenen Falken, fand ihn auch am dritten Morgen in der 
Rannaleiten auf drei übereinander gelegten Steinen sitzend 
aus und brachte ihn seiner Herrin zurück, zugleich Gnade für 
den Enkel erbittend. Die Gräfin aber ließ auf dem Felsen, 
wo der Falke gefunden wurde, eine feste Burg erbauen und 
nannte sie Falkensiein. So die Sage. 
Die Geschichte aber berichtet nichts über die Zeit der 
Erbauung der Burg und kennt auch nicht den Namen ihrer 
ersten Besitzer. Erst um 1180 kommt in einer Tradition 
von St. Nikola, nach der Engelbert von Blankenberg ein 
Gut dorthin schenkt, als erster Zeuge Kalhochus von Falken¬ 
stein vor, der sicher Hochfreier war. Nach Vielhaber kann 
dies kein anderer gewesen sein, als ein Graf Calhochus 
von Kirchberg an der Laber in Bayern. Strnadt aber hat 
nachgewiesen, daß die Grafen von Kirchberg und die 
Schönheringer-BIankenberger eines Laber sind.27) 
Es hat also die Ansicht, daß die Gründer von Falkenstein 
Schönheringer-Blankenberger waren, viel für sich. Hollin 
vertritt die Meinung, daß Falkenstein als die Stammburg 
dieses Geschlechtes im Mühlviertel überhaupt anzusehen 
ist.28) 
Bis zum Jahre 1262 hören wir wieder nichts mehr 
von Falkenstein. In diesem Jahre finden wir Berta und 
ihren Gemahl Budiwoj von Skaliz aus der Krummauer 
Linie der Wittigonen als Besitzer der Burg.22) In welchem 
Verwandtschaftsverhältnisse diese zu Calhoch standen, und 
wann sie in den Besitz der Burg kamen, läßt sich nicht 
ermitteln.30) 
Aus dieser Ehe entsproß ein Sohn, der berühmte 
Zawisch von Falkenstein, der ungekrönte König von Böh- 
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27) Archiv für österr. Geschichte. Bd. 97. 
28) Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels. 
Bdch. 16. 
29) Testament des Wok von Rosenberg. (Stiftsarchiv Hohenfurt.) 
30) Die Witigonen waren eine Linie der Blankenberger, wie 
die Siegellegende von Worlik beweist.
	        
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