Volltext: Achtzehntes Bändchen (18. 1934)

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Hofrat Franz Binder in Ulrichsberg: 
Bemerkungen zu einigen Kartennamen 
rund um Ulrichsberg. 
 
In der Spezialkarte (1:75.000) und im Aufnahmsblatt 
(1:25.000) des Gebietes um Ulrichsberg stimmen eine Reihe 
Namen nicht überein mit der Benennung, die die ein¬ 
heimische Bevölkerung den betreffenden Objekten gibt. Bei 
der Festsetzung dieser Namen hat man oft die Eigenheiten 
der Mundart zu wenig oder gar nicht beachtet. .Manchen 
Unsinn brachten die Schreiber in die Grundbuchnamen, 
sagt unser bekannter Heimatforscher Dr. Laurenz Pröll m 
seiner Flurnamenliste im „Obermühlviertler Bauernhaus . 
Das eine oder andere Dialektwort ist auch unverständlich 
geworden und läßt sich schwer schriftlich darstellen. Einige 
Namen weisen offenbar Schreib- oder Druckfehler auf. 
 Die folgenden Ausführungen sollen das im einzelnen 
aufzeigen. 
1. Hochfichtel: Hochficht. 
Vor vielen Jahren kam ich einmal nach Holzschlag und 
erzählte dem Förster, ich sei auf dem Hochfichtel gewesen. 
„Mit eurem Hochfichtel!" grollte er mich an, „Hochficht heißt 
der Berg bei uns!" Adalbert Stifter, der beredte Schil¬ 
derer unseres Waldgebietes, nennt den Berg Hochficht. So 
beginnt die Erzählung „Der beschriebene Tännling": Wenn 
man die Karte des Herzogtums Krummau ansieht 
so findet man allerlei seltsame und wunderliche Namen 
eingeschrieben, zum Beispiel zum Hochficht. Wie kann man 
auch das mächtige Massiv dieses Berges mit einem Ver¬ 
kleinerungswort benennen! 
2.Steinhörlberg: Deinhel. 
In den südlichen Abfall des Hochficht ist ein Tal ein¬ 
geschnitten mit steilen Wänden. Es heißt heißt Ein 
Bach sammelt die Gewässer und führt sie in den Aiderbach. 
Er heißt Deinhelbach. Eine kleine Waldwiese daran heißt 
's Deinhel. Das Wort ist dreisilbig zu sprechen: dein-he-l. 
Das n der ersten Silbe lautet nicht, es ist bloß das Zeichen,
	        
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