Volltext: Achtzehntes Bändchen (18. 1934)

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Das Glück dauerte aber leider nicht bis zu ihrem 
Lebensende. Sie wurden niederkonkurriert durch einen 
Mann, der das nötige Geld hatte. Dieser baute ein 
großes, schönes Wirtshaus auf der Haid. Die Wolljagl- 
leute verkauften ihr Häuschen, zogen nach Haslach und sind 
beide arm gestorben. 
Ende der Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts 
war in Haslach und Umgebung für längere Zeit ein 
böhmisches Feldjäger-Baon im Standquartier. Zu dieser 
Zeit machte der Gastwirt Andexlinger noch ein gutes Ge¬ 
schäft, denn die Jäger, welche deutsch sprachen, gingen 
mit Vorliebe zum Kriegerwirt. Der Kompagnieschneider 
Franz Kablitschek verliebte sich in eine Wirtstochter, 
versprach ihr, sie zu heiraten. Er hat auch Wort gehalten. 
Nach seiner Beurlaubung von Freistadt kam er zurück. Sie 
erwarben sich ein Häuschen in Oed, Gemeinde Lichtenau. 
Hablitschek wurde Schneidermeister. Man nannte ihn den 
Schneider Franz zu Oedt. Erwähnenswert ist, daß dieser 
Mann den Gänsehandel in größerem Maßstabe in unserer 
Gegend aufbrachte. Große Triebe von Gänsen brachte er 
aus seiner Heimat Prachatitz. 
Dieser Gänsehandel wird heute noch von seinen Nach¬ 
folgern, von dem Schneidermeister in Oed, betrieben. Aber 
seit dem Umsturz nicht mehr von Böhmen, sondern vom 
Burgenland. 
Von dem böhmischen Jägerbaon wäre noch zu erwäh¬ 
nen, daß die meisten Deutsch sprachen, da sie Deutschböh¬ 
men waren. Mit der Zivilbevölkerung kamen sie sehr gut 
aus. Der Baonskommandant Mayr wohnte im Wagner¬ 
hause Nr. 44, die Stationswache war im Bartelhause, 
heute Krämerei untergebracht. Das Exerzieren auf der Hel¬ 
fenbergerstraße und Breitwiesen, kleine Feldübungen in der 
Au beim Raiden, wo heute das Gasthaus „Zur grünen 
Weide" steht, gehörten zu den Tätigkeiten des Baons. 
Von Haslach kam das Baon nach Freistadt. Viele Mäd¬ 
chen weinten den Soldaten nach. 
50 Jahre nach der Schlacht bei Leipzig wurde in 
Haslach ein Erinnerungsfest gefeiert. Also im Jahre 1863. 
Von der Bürgerschaft und besonders über Anregung des 
Altbürgermeisters Herrn Johann Stifter, wurden die 
noch lebenden Veteranen, welche die Schlacht bei Leipzig
	        
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