Volltext: Siebzehntes Bändchen (17. 1933)

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gebracht und heraus brachte man Rinder, Pferde, Hopfen 
und Glas. Die Namen Schöfau, Schöfgattern, Sonnleitner, 
Sammer, Salzsteig, Weinsteig erinnern an die Saumwege 
und an das Leben auf denselben. 
Im 7. Bändchen („Beiträge zur Landes- und Volkskunde 
des Mühlviertels") wird erzählt, daß schon zur Zeit der 
Schwedenkriege ein Uebergang über Schöneben nach Böhmen 
existierte, weil man 1870 beim Hochfichtel unter einem 
Wurzelstock ein schwedisches Hufeisen fand. Bei Glöckelberg 
fand mit den Schweden ein Mühlviertels") statt, welche hier 
den Uebergang suchen wollten. 
Die Klasferer erzählten aus eigener Erfahrung und aus 
Ueberlieferung, daß eine Straße von Schöneben über die 
Schmied au durch den Wald nach Pfaffetschlag führte (aber 
nicht auf dem Schwärzersteig). Von Pfaffetschlag ging die 
Straße nach Freundorf führte dann talwärts (Schwarzauen, 
Tischlersepperl) zum Teichbachl und kam vor dem Spitzwirts- 
hause zur jetzigen Straße. 
„In den Schwarzauen wollte bei der Nacht niemand 
gehen, weil dort der Teufel fährt." (Volksmund.) Hier ist 
es sumpfig, das Weiterkommen war daher erschwert und das 
nutzlose Schelten brachte ein unruhiges Gewissen. Der 
Straßenzug vetlief nun so wie die jetzige Straße gegen 
Schwarzenberg bis zum langen Wald. Von dort bog der 
Weg rechts seitwärts in den „Hüttenweg", wie dieses Stückchen 
heute noch heißt. Dieser Hüttenweg mündet weiter oben in 
die heutige Bezirksstraße und führte dann nach Schwarzen- 
berg, Breitenberg, Hauzenberg, Passau. Der Name Hütten- 
weg stammt von den Glashütten von Oberschwarzenberg 1630 
-1865. Auf diesem Wege wanderten die Glaswaren nach 
Linz, Ischl, Wien bis nach Venedig. (Siehe Heimatgaue 
1920/21, Heft 5 und 6.) 
Viel später benützten die Fuhrleute diesen Straßenzug 
hauptsächlich zur Graphitbeförderung. Auf einer Fuhr lagen 
meistens drei große Graphitfässer. Jedes hievon war so 
schwer, daß es nur von einem kräftigen Mann umgestürzt 
werden konnte. Die Fuhrleute nannten diese Fässer „Doa- 
fässer". Viele Berge mußten überwunden werden. Fluchende 
Fuhrleute (Teufelsspuk) oder denkende und nichtfluchende Fuhr¬ 
leute, Vorspanngeschäfte waren an der Tagesordnung und 
unangenehme Folgen beim Ausweichen waren die natür-
	        
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