Volltext: Siebzehntes Bändchen (17. 1933)

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Johann Sigl, Pfarrer i. R. in Kleinzell: 
 
Die Hussiteneinfälle ins obere 
Mühlviertel. 
 
Einleitung. 
In Böhmen war zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine 
mächtige Bewegung entstanden, welche sich ebenso feindselig 
gegen die Katholiken wie gegen die Deutschen verhielt und als 
deren Führer der Hochschulprofessor in Prag Johannes Hus 
galt. Diese Bewegung erhielt erst ihre volle Gefährlichkeit, 
als Hus auch offen als Irrlehrer auftrat. In Konstanz 
wurde 1414 eine Kirchenversammlung abgehalten und der 
damalige deutsche Kaiser Sigismund bewog Hus unter Zu- 
sicherung ungefährdeter Reise, vor diesem Konzil zu erscheinen. 
Hus kam auch nach Konstanz, ließ sich aber dort nicht ab- 
bringen von seinen religiösen Irrtümern, z. B. Gott habe 
die Ewigkeit eines jeden Menschen schon vorherbestimmt und 
wer für die Hölle bestimmt sei, könne durch gar kein Mittel 
mehr gerettet werden; wer sich in schwerer Sünde befinde, 
könne weder geistlicher noch weltlicher Oberer sein, daher 
auch ein König, sobald er eine schwere Sünde begangen, nicht 
mehr König sein könne usw. Die letztere Lehre war geeignet, 
jede kirchliche und staatliche Obrigkeit zu stürzen. Zu einem 
Widerruf seiner Irrtümer ließ sich Hus auf gar keine Weise 
bewegen und wurde deshalb als hartnäckiger Irrlehrer oder 
Ketzer erklärt und dem Kaiser übergeben. Nach dem dama- 
ligen Staatsrechte wurde die Ketzerei mit dem Feuertode 
bestraft und diese Strafe nun auch vom Kaiser über Hus 
verhängt, durch dessen Lehren sich auch der Staat in seinem 
Bestande bedroht fühlte. 
 
Die Hussitenkriege. 
Die Anhänger des Hus, also die Hussiten, waren über 
die Verurteilung ihres Führers in größte Aufregung geraten 
und begannen nun gegen die umliegenden deutschen Länder 
einen Rachekrieg, der aber auch zum Raubkrieg wurde und 
besonders auch über unser Mühlviertel unbeschreibliches Elend
	        
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