Volltext: Siebzehntes Bändchen (17. 1933)

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Althergebrachten aufräumte, und auch die Schützeninnungen 
nicht sehen wollte, da sie auch nach Religion rochen. Und 
so ist dieser Brauch der Väterzeit eingeschlummert, bis ihn 
wieder der Krieg mit Napoleon vom Schlummer erweckte. 
Wie sich die Tiroler mit ihrem Andreas Hofer in patriotischer 
Begeisterung an die Seite ihres Kaisers gestellt haben, so 
haben in allen Erblanden die Vorfahren getan. 
Allein, was zugunsten des österreichischem Kaisers gewollt 
war, das hat sich der Franzosenkaiser zu Nutzen gemacht. 
Die Chronik der Freistädterbürgergarde berichtet nämlich, daß 
der französische General die einheitliche Armierung (Bewaff- 
nung) und Uniformierung angeschafft habe; einem solchen 
Eroberer wie Napoleon konnte man keinen Widerstand ent- 
gegensetzen, daher geschah es. 
Besonders wo Franzosendurchzüge waren, wurde die 
militärische Uniformierung angeschafft, ja der Kaiser 
Napoleon nahm selbst ihre Paraden ab und kommandierte 
sie als Begleitung für seine Trainwagen oder als Wächter 
für den Gefangenentransport sowie als Polizei zum Schutze 
gegen Plünderung. Mit derartiger Verwendung in französi- 
schen Diensten schreibt sich auch die Umbenennung von Bür- 
gerschützen in Gardisten her. 
 
Bürgergarde und Bürgerkorps. 
Im Markte Aigen wurde die einheitliche Bewaffnung 
und Uniformierung im Jahre 1822, also schon im Frieden, 
erst durchgeführt, und wie die Ueberlieferung sagt, ist diese 
uniformierte Bürgergarde das erste Mal ausgerückt anläßlich 
der Einweihung des neuen Friedhofes. 
Diese Uniformierung wurde auf billige Weise zustande 
gebracht, indem nämlich die damalige Landwehruniform 
wenigstens zum Großteil die Uniformierung der Bürger- 
schützen wurde, natürlich mehr in französischer Facon, wie es 
zeitgemäß war. Das Tuch war gelbbraun, der Waffenrock 
in lange Schwalbenschwänze auslaufend, die Ausschläge stahl- 
grün, das Riemenzeug weiß und kreuzweise über die Brust, 
die Kopfbedeckung ein Filzhut (Jägerhut), die rechte Krämpe 
aufgestülpt, ein Messingstreifen mit Posthorn und schwarzem 
Federbusch, Seitenwaffe ein vierkantiges Bajonett, die Chargen 
trugen Degen. Die Gewehre waren Vorderlader, das Pulver
	        
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