Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

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schweren Verdachtes hinsichtlich Unterschlagungen wurde ein- 
mal gegen die ganze Leitung der Heeresverpflegung eine 
strenge Untersuchung eingeleitet, welche das überraschende 
Resultat ergab, daß alle leitenden Persönlichkeiten für 
schuldig befunden wurden mit der einzigen Ausnahme 
Haruckers; dieser wurde nun unter Billigung des von ihm 
vorgelegten neuen Verpflegungsplanes zum ,,Oberst-Proviant- 
Kommissar" befördert. Im schweren Jahre 1683, in wel- 
chem Wien mit knapper Not der Einnahme durch die Türken 
entronnen war, kam einmal ein österreichischer Proviantzug 
in die größte Gefahr, von den Türken abgefangen zu werden; 
Harucker gelang noch die Rettung des Zuges, doch mußte er 
dabei mit seinem Pferde über die Donau schwimmen, wobei 
er in ernste Lebensgefahr geriet. In dieser bedrohlichen Lage 
machte nun Harucker das Gelübde, nach glücklicher Rettung 
auf dem heimatliche Hügel eine Kreuzweganlage, nach dem 
Muster einer von ihm in Ungarn gesehenen, errichten zu 
lassen. Wirklich kam Harucker gut durch und da der kaiser- 
liche Hof. ihm jetzt nicht bloß die Freiherrnwürde, sondern 
auch große Besitzungen in Ungarn verlieh, so ging er weit 
über die Erfüllung seines Gelübdes hinaus; zunächst ließ 
er also in seiner Heimat den versprochenen Kreuzweg an- 
legen, dessen geschnitzte Bilder bleibenden Kunstwert haben. 
Harucker erbaute dann auf dem Kreuzweghügel ein Kirchlein, 
das nach Verlegung des Friedhofes dorthin auch zugleich 
Friedhokapelle wurde: ferner stiftete er für den Heimatsort 
ein Benefizium und für arme Studierende ein ansehnliches 
Stipendium, das schon für gar manchen Schenkenfeldner die 
finanziellen Opfer des Gymnasiums getragen hat. 
Harucker ist und bleibt ein für unser Vaterland und 
seinen Heimatort hochverdienter Mann, dem volle Ehre und 
reichster Dank gebühren. Sein Geburtshaus in Schenkenfelden 
hat bereits eine Gedenktafel erhalten und der einstige Pfarrer 
dieses Ortes Matthäus Wögerbauer (gestorben am 16. Jän- 
ner 1929 in St. Marien) hat dem großen Patrioten Frei- 
herrn von Harucker auch ein literarisches Denkmal gesetzt. 
 
Der Schauerfreitag. 
Der Freitag nach dem Feste Christi Himmelfahrt wird 
vom Volke allgemein Schauerfreitag genannt; es 
wurde über diesen schon im achten Bändchen unserer Beiträge 
gehandelt, jedoch bedarf das dort Gesagte einer Ergänzung.
	        
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