Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

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warten ein so vollständiger, daß von da an kein Ungar mehr 
sich auf deutschen Boden wagte. Erst in den jetzt folgenden 
ruhigen Zeiten war es möglich, daß aus dem überbevölkerten 
Bayern zahlreiche Familien in unser bis dahin noch sehr 
schwach bevölkertes Mühlviertel wanderten, hier den Boden 
rodeten, verschiedene größere Orte und soviele Dörfer und 
Einzelhöfe gründeten. Die bayerischen Auswanderer fanden 
hier ihr Glück, ihre Zuwanderung wurde aber auch für unsere 
bisherige Bevölkerung und für die ganze Gegend ein wahrer 
Segen. Nun waren aber diese ruhigen Zeiten, welche eine 
so erfolgreiche Siedelungstätigkeit möglich machten, zum 
großen Teile das Verdienst des hl. Bischofes Ulrich, wie wir 
schon gehört haben; man darf deswegen gewiß sagen, daß die 
Verehrung dieses Heiligen für die bayerischen Auswanderer 
eine Dankespflicht war und eine Dankespflicht auch für uns 
noch immer ist; ein wachsames Augenmerk sollen wir des- 
wegen auch immer haben auf das zur Pfarre Niederwald- 
kirchen gehörende Kirchlein St. Ulrich im gleichnamigen Dorfe 
und in der gleichnamigen Gemeinde. 
 
Die ersten gemauerten Kirchen. 
Die ersten Kirchen in unseren Gegenden waren alle aus 
Holz gebaut und gemauerte Kirchen aufzuführen, wurde erst 
nach dem Jahre 1000 Brauch und dann auch Vorschrift; so 
schrieb der hl. Bischof Altmann von Passau (gestorben 1091) 
seiner großen Diözese, zu der ja auch unser Oberösterreich 
gehörte, vor, es seien in Hinkunft die Kirchen statt wie bis- 
her aus Holz, aus Steinen zu bauen. Um das Jahr 1100 
erneuerte Eppe von Windberg die Kirche Niederwaldkirchens 
und man muß annehmen, daß durch ihn der Ort die erste 
gemauerte Kirche erhielt; sie war im romanischen Stile er- 
baut. Ihr Umbau in die jetzige gotische Kirche geschah um 
1400, aber auch in dieser war noch im 18. Jahrhundert neben 
der Kanzel das Bild Eppos von Windberg angebracht mit der 
Unterschrift: "Graf Eppo von Windberg, Stifter dieses wür- 
digen Gotteshaus". Um 1180 erhielt auch der hiesige Ort 
Kleinzell die erste gemauerte Kirche, anstatt der früheren 
hölzernen, und zwar offenbar durch die Blankenberger, welche 
auch große Wohltäter des vom Bischof Altmann in Passau 
errichteten Klosters St. Nikola waren.
	        
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