Volltext: Fünfzehntes Bändchen (15. 1931)

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Johann Sigi in Kleinzell: 
Kurze Bemerkungen. 
 
„Das Gut, welches genannt wird Zell an der Mühel." 
Eppo, Graf von Formbach in Bayern, war auch reich 
begütert am Mühlviertler Windberg und auch hier in Klein- 
zell ; er wird auch gewöhnlich „Eppo von Windberg" genannt. 
Er nun und seine Gemahlin Regilindis, Geschwisterkind des 
Markgrafen Leopold des Heiligen, übergab 1108 alle seine 
Eigengüter im Mühlviertel dem Kloster St. Florian. Unter 
diesen geschenkten Gütern befand sich nun auch „das Gut, 
welches genannt wird Zell an der Mühel". Zell ist das jetzige 
Kleinzell; aus wie viel Häusern der hiesige nach St. Florian 
gewidmete Besitz bestand, ist nicht bekannt, jedenfalls aber 
gehörten zu demselben unser Gatterbauern- und Sigsteingut 
(letzteres jetzt Hausnummer 3), da ein jedes dieser zwei Häu- 
ser, obwohl im Pfarrdorfe gelegen, zusammenhängende Grund- 
fläche hatte, also vor der gemeinsamen Siedlung und der 
darauffolgenden Grundverlosung entstanden sein muß. Das 
Gatterbauernhaus verlor seine Gründe erst 1917, das Sigstein- 
haus, das 1419 „nyder Inn" (das untere Haus) genannt 
wird und auf dem wir schon 1481 einen Ulrich Sigstein 
treffen, war im 18. Jahrhundert vom Schlosse Gneissenau 
aufgekauft worden, worauf seine Gründe mit denen des 
Schlosses vereinigt wurden; übrigens behielten sie auch da 
noch die Bezeichnung „Sigsteingründe" bis zur Zerstückelung 
des Schloßmaierhofes zu Schluß des vorigen Jahrhunderts. 
Das „Gut Zell" war also 1108 durch Eppos Schenkung 
Eigentum des Klosters St. Florian geworden; verschiedenes 
deutet nun aber darauf hin, daß St. Florian den hiesigen so 
weit entfernten Besitz wenigstens zum größten Teil bald ver- 
kauft habe an die aus Bayern eingewanderte Herrschaft der 
Blankenberger, die sich auf der gleichnamigen Höhe über dem 
jetzigen Bahnhof Neufelden ein Schloß erbaut hatten, von 
wo aus auch die Gründung des hiesigen Schlosses Gneissenau 
erfolgte. Der erwähnte Verkauf war für. St. Florian um so 
naheliegender, ails ja das „Gut Zell" inmitten des Blanken- 
bergerbesiedlungsbegietes gelegen war. 
 
Die Verehrung des heiligen Ulrich in unserer Gegend. 
 
Der hl. Ulrich, gewesener Bischof von Augsburg in 
Bayern, war ein wahrhaft großer Mann, eine ganz hervor-
	        
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