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vollständig echter Gefäße zu große Anziehung ausübt und ja
das Haus Gottes auch verschiedene andere Zierde erhalten
kann.
Wer über die heute behandelten oder andere Heimatkunde
liche Gegenstände Mitteilungen machen kann, möge mit diesen,
nicht zurückhalten; über das Geschehene soll ja fortleben
die Kunde.
Friederike Wöß- Prenner in Neufelden:
Das Mühlviertel bei Neufelden.
Es war ehemals in der grauen Vorzeit ein zusammen-
hängendes Stück Land, das heutige Mühltal, bis durch eine
energische Bodenspaltung der Einschnitt entstand, durch den
sich die Mühl ihren Weg bis zur Donau hin bahnte. Viel
ist uns von den ältesten Bewohnern des Mühlviertels nicht
bekannt. Unsere Kenntnisse reichen nur bis zu den Kelten
und diese mögen schon durch das Mühltal ihren Weg zum
Ister genommen haben, um mit den jenseits desselben
wohnenden Römern Handel und Verkehr zu pflegen. Bald
aber verschwanden die Kelten, aufgerieben durch die römische
Macht und jetzt finden wir die germanisch starken Gestalten,
der Markomannen, die unsere Heimat bewohnen und
sicher hat so mancher reckenhafte Markomanne auch in den
Wäldern des Mühltals nach Bär und Eber gejagt.
Und wieder einige Jahrhunderte später mag so mancher.
Slawenfuß den steinigen Boden des Mühltals getreten
haben, bis auch diese gegen Nordosten zurückgedrängt wurden.
Und jetzt beginnt die gesegnete Zeit des Bab enb erg er-
tums, das aus einem verwüsteten Stück Erde ein blühen-
des Land schuf und unser ausgestorbenes Mühelland aufs
neue mit deutschen Einwohnern bevölkerte.
Aber schon dräuen neue Wolken herauf. Durch das
Interregnum sinkt der edle Ritterstand, der Hort des
Glaubens und der Schwachen zu einem elenden Raub-
rittertum herab. Stolze Burgen, der Schutz der Bevölkerung,
werden zu Raubhöhlen, eine Geißel der ganzen Umgegend.
So hat sich auch die starke Burg Neuhaus, die am Aus-
gange des Mühltals steht, in eine Raubritterburg ver-
wandelt. Ahnungslose Kaufleute, die, von Bayern Waren
bringend, die Donau abwärts schiffen, werden hinterrücks