Volltext: Vierzehntes Bändchen (14. 1926)

— 10 — 
Am 21. Juni 1883 war schon Kreuzsteckung. Der kühne 
Steiger Matthias Lengauer versenkte es in luftiger Höhe in 
den Turmknopf. Beim Aufziehen des goldig glänzenden 
Kreuzes gab es Freudentränen. Am Zeichen Tag spendete 
eine Bäuerin aus Aigen 600 fl für eine Monstranze. Oktober 
1883 war der herrliche Turm fertig, der dann am 13. Novem- 
ber von Bischof Rudigier feierlich eingeweiht wurde. Es 
war ein Freudentag für die ganze Pfarre, an dem sich auch 
bereits ein Spender für die neue große Glocke fand! Erhebend 
war die Teilnahme und Begeisterung des Volkes für das 
Werk. Als der Turm bis auf das Dach fertig war, und 
allgemeines Lob fand, wurden Stimmen laut, ihn nicht mit 
Blech, sondern mit Kupfer einzudecken. Die bedeutenden 
Mehrkosten wurden durch Erhöhung der Kirchensitzlösung und 
durch ein Darlehen von der Pfarrkirche St. Marienkirchen 
bei Ried im Innkreis (950 fl) aufgebracht. Glücklicherweise 
wurde im Weltkrieg das Kupferdach, das schon angefordert 
war, schließlich doch nicht herabgenommen. Aus eigenem 
Antrieb ließ noch vor Vollendung des Turmes der Bauer 
Michael Leitner, Lex in Affenberg, auf seine Kosten um 
100 fl eine gemauerte Vorlaube mit Blechdach vor dem 
Hauptportal der Kirche errichten. Der Turm kam auf 
10.241 fl 84 kr zu stehen, nach heutigem Geld (der Kauf- 
kraft nach) wenigstens 20.000 S. Die Gratisfuhren und das 
Gratismaterial ist dabei nicht gerechnet. 
Staunenswert ist die Opfer- und Gebefreudigkeit jener 
Zeiten. Im gleichen Jahre 1883 konnten noch die fünfzehn 
Zentner schwere große Glocke, die der Wolfmaier von Haibach 
um 1466 fl gespendet hatte, in den neuen Turm gehängt 
werden. Im gleichen Jahre erhielt der Turm auch noch einen 
Blitzableiter, der 65 fl, und eine vorzügliche Turmuhr, die 
570 fl kostete, beide von der Firma Dewagner in Linz, beide 
durch freiwillige Spenden zustand erbracht. Bald hernach 
spendete eine Bürgersfrau Elisabeth Königsdorfer eine schöne 
Herz-Jesu-Statue, die 110 fl kostete. All diese Opfer wurden 
gerne gebracht, was umso höher anzurechnen ist, da gegen 
den Turmbau auch eine starke Gegnerschaft vorhanden war: 
„Der Pfarrer soll sich mit dem Ruhme begnügen, das 
schwierige Werk begonnen zu haben, der Bischof soll ihn 
allein bauen lassen, die Kosten sollen aus den Steuergulden 
aufgeteilt werden usw.". Einmal wäre der Beschluß zum 
Turmbau bald nicht zustande gekommen, weil einige Aus-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.