Volltext: Vierzehntes Bändchen (14. 1926)

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Schädel warf, 72 Pfennig. Wenn ein „Frauensbild" einen 
Handel trieb (Schachern), mußte sie einen Bachstein, vom 
„Pranger bis zum Kreuz" tragen, so oft sie ihn fallen ließ, 
mußte sie 72 Pfennig zahlen. Wenn ein Müller eine Wöhr 
zerstörte, 32 Pfund. Wer beim Fischen ertappt wurde, wur- 
den ihm die Augen geblendet! Wenn ein Förster heimlich 
Holz verkaufte, wurde er um Auge oder Hand gestraft! Solche 
Barbarei ist nur aus dem damaligen Zeitgeist begreiflich. 
Wenn einer ein „bäussat's" Roß oder einen stoßenden Ochsen 
hat, soll er darauf achtgeben! Streng waren die Bestimmun- 
gen wegen Feuersgefahr: Wer mit einem offenen Licht auf 
die Straße ging, zahlte 6 Schilling, wer mit offenem Licht 
auf den Boden ging, 5 Pfund. Wer nicht robotten kommt, 
für den müssen die anderen arbeiten, dürfen aber dann um 
24 Pfennig Wein in der Herrschaftstaverne auf seine Rech- 
nung trinken. Wer einem anderen einen Baum abräumt, 
muß das Obst ersetzen. Wenn bei jemandem ein Feuer aus- 
kam, mußte er es selbst „beschreien", sonst wurde er gestraft. 
Wenn ein Wirt Wein, Salz, Schmalz usw. hatte, mußte er 
es auch verabreichen, sonst wurde es ihm weggenommen. 
Um das Zunftwesen haben sich die Starhemberger sehr 
angenommen. Sie waren überhaupt eine tüchtige Herrschaft, 
besonders der berühmte Rüdiger hat seine Güter großartig 
verwaltet, er förderte das Gewerbe, schützte es durch eine 
Zunftordnung. Den Reich enauer-Sckustern, Schneidern, 
Badern, Müllern gab der Fürst eine Ordnung und schützte 
sie gegen die Nachbarn. Die Zünfte enauer-Sckustern, je in einem 
Wirtshaus ihre Niederlage, so die Müller beim Schneiderwirt, 
dem ältesten Bäckerhaus. 
Bis zum Jahre 1881 besaß die baulich imposante Pfarr- 
kirche nur einen kleinen Dachreiter. 1879 beanständete Bischof 
Franz Josef Rudigier bei der Visitation diesen hölzernen 
„Taubenkobel" und wünschte ihn durch einen soliden, stil- 
gerechten Glockenturm ersetzt. Er riet einen Turmbaufond zu 
gründen, um den Bau in etwa 20 Jahren beginnen zu 
können. Doch noch am gleichen Tage wurden Stimmen laut, 
mit dem Bau sofort zu beginnen. Der Bischof lud sich selbst 
zur Einweihung des neuen Turmes ein. Am nächsten Sonn- 
tag opferten die Pfarrbewohner 160 fl beim Opfergang für 
den neuen Turm! Eine Sammlung von Haus zu Haus 
brachte 800 fl ein im Markt, 1000 fl in Affenberg, 765 fl 
in Habruck, 456 fl in Kaindorf, 635 fl in Rohr-
	        
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