Volltext: Dreizehntes Bändchen (13. 1926)

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Oft gab es Reibereien und Streitigkeiten zwischen den 
Passauischen und österreichischen Dienstmannen. Ein Georg 
Ruestorfer wurde sogar von einem Wolfgang Perger erschla- 
gen. Nach dem Stande der damaligen Rechtspflege konnte 
der Fall durch einen Vergleich erledigt werden, der das Lehen 
Perg wieder ungeteilt in den Besitz der Perger brachte 
(anno 1439). 
Im Jahre 1541 tritt ein Ereignis von größter Bedeu- 
tung für das Lehen Perg ein. Das Geschlecht der Perger 
starb in der männlichen Linie aus. Um jene Zeit war ein 
Herr von aus. später gewöhnlich Rödern genannt, in der 
Begleitung eines mächtigen Grafen von Schaumburg von der 
Mark Brandenburg nach Oberösterreich gekommen. Das 
Geschlecht der Rödern war protestantisch. Es besaß das 
Schloß Schwand bei Spandau in der Nähe von Berlin. Dieser 
Herr von Rödern, namens Erasmus, wurde dann Pfleger in 
Weidenholz bei Waizenkirchen, und heiratete eine Tochter 
aus dem Hause der Perger. Er fing an, die Anteile der 
Erbberechtigten von Perg aufzukaufen. Sein Sohn Hans 
setzte diese Aktion fort, erwarb auch das ehemals öster- 
reichische Lehen Perg, welches sein Schwager Sebastian der 
Oeder, Herr von Götzendorf, erheiratet hatte, und wird nun 
alleiniger Herr des ganzen ehemaligen Lehens Perg. 
Nun kommt eine große Aenderung für das Schloß Perg. 
Hans von Rödern verläßt die alte Hochburg der Perger ob 
den Perg, überläßt sie ihrem Schicksal, reißt auch das öster- 
reichische Schlössel unten am Berg nieder und beginnt dort 
ein neues, schöneres, größeres Schloß zu bauen, welches heute 
noch zum größten Teile besteht. Sein Sohn Erasmus der 
Zweite vollendete den Bau etwa um das Jahr 1606. Jetzt 
kommt die Glanzperiode für das Schloß Berg. Ein neuer 
Schloßturm ersteht, eine neue Torstube und mehrere andere 
kleine Türme, Ringmauern werden angelegt, ebenso Gärten 
und Teiche; das Bräuhaus wird erneuert, insbesondere der 
Mairhof (jetzt das Haus des Herrn Karl Grims) wird 
erweitert. Im Stalle standen im Jahre 1618  7 starke 
Pferde, 8 Paar starke Ochsen, 6 Paar kleinere Stiere, 
16 Kühe, 2 Kalbinnen, 10 Kälber, 17 Schweine, 12 Ferkel, 
10 Schafe. Da kann man sich einen Begriff von der Wirt- 
schaft machen. Aber im Jahre 1626, im Bauernkriege, 
wurde diese Herrlichkeit in Asche gelegt. Die Bauern von der 
Gegend ringsherum unter David Spatt, einem Bäcker aus
	        
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