Volltext: Dreizehntes Bändchen (13. 1926)

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Radinger, ein alter, echt konservativer Mann, erzählt nun, 
daß innerhalb des Ringteiches einst ein Schloß stand. Er 
erinnere sich noch sehr gut, daß in seiner Jugendzeit ein 
Teil des Ringteiches zugeschüttet wurde. Die Steine, mit 
welchen das Erdreich gegen die Wasserseite hin ausgeböscht 
ist, seien die letzten gewesen, die vom Schlosse noch übrig 
waren. Unter der Erde finde man noch die Spuren von 
Mauern, die einmal die Hausgründe eingeschlossen haben. 
Das jetzige Bauernhaus sei früher ein Jägerhaus gewesen. 
Wenn man jetzt in die ebenerdige Wohnstube eintritt, so 
fallen einem alsogleich große, alte Hirschgeweihe auf, die 
an der Wand hängen. Ebensolche befinden sich auch in 
dem schönen Zimmer im ersten Stocke. Diese Jagdtrophäen, 
erzählte er, stammen aus den eigenen Jagdrevieren. 
Also es stand hier einmal ein Schloß, von einem Weiher 
umgeben, das, nachdem es von den Schloßherren verlassen 
war, zur Ruine verfiel. Daß die Besitzer den Namen 
Güntersberger führten, ist wohl nicht verwunderlich. Sie 
haben wohl dem Dorfe ihren Namen gegeben. Die Landes- 
hoheit über unsere Gebiete (von der Ranna bis zur Großen 
Mühl) .übten in alter Zeit die Bischöfe von Passau aus. 
Diese waren seit dem Jahre 1161, in welchem sie die unge- 
teilte Landeshoheit in ihren Besitz brachten, bemüht, das 
Land auch zu besiedeln. So kamen viele Mühlviertler Adels- 
geschlechter aus Bayern in unsere Gegend, die Marspacher, 
die Haichenbacher, die unfreien Falkensteiner, die Tannberger, 
die Perger ob dem Berg (bei Rohrbach), die Chelzen, die 
Gruber und so auch die Güntersberger. Sie waren alte, 
bischöflich passauische Dienstmannen oder Lehensmänner. Wir 
können also sagen, die Spuren, die man noch in der Erde 
findet und eine treue Üeberlieferung bestätigen uns das 
einstmalige Vorhandensein eines Schlosses in Güntersberg, 
dessen Besitzer Güntersberger hießen. 
Dr. Laurenz Pröll erwähnt in seinem Buche „Das 
Praemonstratenserstift Schlägl" dieses Geschlecht auf Seite 45, 
wo ein Ulrich Güntersberger sein halbes Lehen zu Wörigants- 
berg um 12 Pfund dem Stifte Schlägl verpfändet. Geschehen 
am 22. Juni 1307. 
Nun noch Einiges über die Radinger in Günbersberg. 
Das Geschlecht der Radinger, ein echt konservatives Geschlecht, 
wirtschaftet auf dem Bauernhause schon durch viele Gene- 
rationen. Es haben sich auch einige Sagen und Spuk-
	        
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