Volltext: Dreizehntes Bändchen (13. 1926)

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Im Jahre 1645 drohte wieder dem Schlosse Berg eine 
neue sehr große Gefahr. Die Schweden waren schon bis 
Wittinghausen vorgedrungen, das sie zerstörten, standen also 
schon ganz nahe an unserer Grenze. Da machte Graf Theodo¬ 
rich das Gelübde, eine Kirche auf dem Berge zu bauen, wenn 
diese große Gefahr glücklich vorüberginge. Die Kirche auf 
dem Berge ist nun die Erfüllung dieses Gelübdes. Um das 
Jahr 1650 wurde sie über den Mauern der schon verfallenen 
Burg der früheren Herren ob den Berg errichtet. Graf 
Theodorich schmückte sie mit einem Madonnenbilde, das er 
bei der Einnahme der Feste Stuhlweißenburg in Ungarn 
eigenhändig den Türken entrissen hatte. Im Jahre 1655 
erwarb er vom Bischof von Passau die Erlaubnis, daß darin 
an Sonn- und Feiertagen die hl. Messe gelesen werden durfte. 
Er hielt auch einen Schloßkaplan (Simon Lang), welcher den 
Gottesdienst eifrig besorgen mußte. Um aber den Bestand 
des Kirchleins möglichst zu sichern, stiftete die fromme Gräfin 
Maria Theresia aus dem Hause der Oeder in Götzendorf, die 
Gemahlin des Grafen Franz Anton Rödern, Theodorichs 
Sohnes, aus ihrem eigenen Erbgute anno 1706 ein Benefi- 
zium mit einem Kapitale von 6000 fl, von dessen Zinsen 
der Priester gegen Lesung von wöchentlich drei Stiftmessen 
jährlich 250 fl und die Kirche 50 fl erhalten sollte. Es 
scheint, daß damals auch das Pfarrerstöckl erbaut wurde. Die 
letzte Gräfin, Caroline geb. Freiin von Ottislaw, die Ge- 
mahlin des letzten Grafen von Rödern Bernhard Franz 
(gestorben 1744) erwies sich ebenfalls als eine große Wohl- 
täterin des Kirchleins. Sie ließ 1765 das schon stark ver- 
fallene Kirchlein wieder restaurieren, wobei es wohl die 
jetzige Gestalt bekommen hat. 
Wir sehen über das Kirchlein eine besonders gnädige 
Vorsehung Gottes walten. Schon die Gründung geschah 
durch Abwendung einer furchtbaren Gefahr für unsere Ge- 
gend. Das alte Schloß der Perger auf dem Berge wurde 
vor dem gänzlichen Verfalle bewahrt. Im Jahre 1765 mag 
es schon schlimm gestanden sein um das Kirchlein. Es fand 
sich eine Retterin in der Not, die letzte Gräfin der Rödern, 
die es uns gewissermaßen als ein Erbteil hinterlassen haben. 
Eine sehr große Gefahr trat wieder ein, als ein Güter- 
schlächter die Herrschaft Berg zerstückelte. Wer wollte sich 
annehmen darum? Aber wieder kam Hilfe. Der selige Abt 
Norbert von Schlägl und sein Stift übernahmen Kirche und
	        
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