Volltext: Zwölftes Bändchen (12. 1926)

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von ihren Häusern flohen. In Exenschlag stahl der Haupt- 
mann die Ochsen, die aber die Bauern in Wegscheid wieder 
zurückgewinnen konnten. 
Im März 1647 waren acht Regimenter in Oberosterreich 
im Aufenthalt. Das Reg. Fernberger war im Mühlviertel. 
Der Feldherr Johann von Werth ging damals von Bayern 
an den Kaiser über. Ein ganzes Ungllücksjahr war 1648. Zu- 
erst rückte der schwedische Feldherr Wrangel bis an den 
Inn vor. Von Ende Juni drohte ein Einfall des schwedischen 
Generals v. Königs'mark von Böhmen her. Sechs Regimenter 
zogen wieder durchs Mühlviertel nach Böhmen, wobei es 
viele Ausschreitungen gab. Am 26. Juli wurde die Kleinseite 
von Prag durch die Schweden genommen. Der schwedische 
General Wittenberg zog nach Süden und eroberte am 
24. August die Stadt Krummau. Ueberall flüchteten die 
Leute von Böhmen ins Mühlviertel. Die Pässe wurden nun 
sehr stark bewacht. (Planerpaß, Friedbergerpaß, der Unter- 
wuldauerpaß, der Schöneggerpaß.) Am 28. August zogen sich 
die Schweden von Krummau wieder zurück. Ständig zogen 
kaiserliche Truppen durch. Am 24. Oktober wurde der lang 
ersehnte Frieden in Osnabrück geschlossen. Aber die Ein- 
quartierungen hörten deshalb nicht auf. 1649 waren neun 
Regimenter in Oberösterreich untergebracht. (Mit je 12 Kom- 
pagnien.) Auch Weiber und Kinder hatten die Soldaten mit. 
Bei der Kompagnie in Aigen waren ein Leutnant, ein Feld- 
webel, ein Fourier, ein Feldscher, drei Korporale, elf Ge- 
freite, zwei Fourierschützen, 44 Musketiere, 21 Weiber, 16 
Kinder, drei Dirnen, zwei Jungen und 15 Pferde. Es gab 
auch Kompagnien zu 140 Mann. Meist hatten sie zirka 
100 Mann. Durch die ständigen Einquartierungen war das 
Volk sehr verarmt. Das Militär, auch das kaiserliche, hatte 
sich vielfach wie ein Feind benommen. Viele Leute verließen 
ihre Häuser und gingen mit Weib und Kind zum Militär. 
Seit dem Bauernkrieg waren viele Häuser noch gar nicht 
aufgebaut. Not herrschte überall. Oft schleppte das Militär 
auch Krankheiten ein. In Oberösterreich gab es damals 
43.800 Feuerstätten (Wohnparteien). Die vorstehenden Be- 
merkungen über die Einquartierungen während des 30jähri- 
gen Krieges stammen Dr. Laurenz Pröll „Das Obermühl- 
viertler Bauernhaus", Seite 178 bis 302. Dort ist noch 
viel sehr interessantes Material aus der damaligen traurigen 
Zeit gesammelt.
	        
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