Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Auch ein Franziskanerpater wirkte hier 1872 als Kooperator mit Namen Candidus 
Hofrichter. 1764 bis 1792 hatte St. Thomas auch einen Adeligen als Hilfspriester, 
Anton Guido von Wedl. Zwei Pfarrer sind hier gestorben und beerdigt: Norbert 
Hoffinger, Chorherr von Waldhausen, gestorben 1825. Im Jahre 1781 kam er 
hieher als Pfarrvikar und wirkte auch unter allen Seelsorgern am längsten hier, 
nämlich volle 44 Jahre. Mit älteren Jahren bekam er der Reihe nach fünf Hilfs- 
priester zur Seite. St. Thomas ist ja doch wegen des bergigen und schließlich auch 
ausgedehnten Terrains (früher noch größer wie heute) ein beschwerlicher, besonders 
im Winter anstrengender Posten. Dabei soll nicht verkannt werden die herrliche 
Natur-Aussicht im Sommer. Unbehindert durch vorlagernde Berg- oder Hügelketten 
sieht das Auge weit hinein in die südlichen Gebirge. Ein ganzer Halbkreis von 
Ost nach West steht dem Auge des Naturfreundes offen hin über die Donau nach 
dem warmen Süden. Böhmen zu, also nach Norden, ist die Fernsicht nicht so 
günstig wegen der vorgelagerten Hügel. 
Der zweite Pfarrer, der hier auch gestorben ist, heißt Sebastian Königsdorfer; 
er wirkte hier zuerst als Provisor, dann als Pfarrer von 1850-1857 und war 
seit 1781 der vierte Pfarrer und als Priester der zwanzigste Seelsorger. Von 
1792-1857 wirkten hier als Hilfspriester 14 Geistliche, meistens nur einige Jahre. 
Als Provisoren pastorierten die Pfarrgemeinde 15 Geistliche; vier davon konnten 
bleiben als selbständige Pfarrer. Die andern elf mußten wieder wandern. 
Gegenwärtig zählt die Pfarre rund 1000 Seelen, die Gemeinde mehr; 
1200 Seelen. Zur Pfarrgemeinde gehören sechs Ortschaften: Ober-, Mitter- und 
Unter St. Thomas, Groß- und Kleinmaseldorf und Thomasreith. Diese Einteilung 
stammt aus dem Jahre 1820. Früher waren alle Häuser fortlaufend numeriert. 
Der geschlossene Ort ist nicht groß: 25 Nummern, während die ganze Ortschaft 
unter dem Namen Mitter-St. Thomas 40 Nummern zählt. 
St. Thomas hat ein altes Marktrecht. 13 Häuser bilden eine eigene Markt- 
Commune. Derzeitiger Kommunevorstand ist Herr Franz Ahorner, Hausbesitzer und 
seit letzter Wahl auch Bürgermeister. 
Ober-St. Thomas zählt 39, Unter-St. Thomas 19, Großmaseldorf 16, Klein- 
maseldorf 17 und Thomasreith 25 Hausnummern — alle Ortschaften zusammen 
156 Hausnummern; die meisten Hausbesitzer sind Bauern. Die größten Landwirte 
sind der Ludlbauer in Großmaseldorf und der Dechtlgruber in Ober-St. Thomas, 
jeder mit rund 100 Joch Grund. Doch muß man bedenken, daß es nicht ankommt 
auf die Größe und Grundweite, bei uns ist viel steiniger Boden, weniger ertrags- 
fähig, geringere Steuerklasse. Im Machlande nehmen oft kleinere Bauern mehr ein 
als hier ein größerer. Grund und Boden sind draußen viel besser. Doch wo man 
aufwächst, ists am besten. Die Leute befinden sich wohl, arbeiten fleißig auf ihrer 
elterlichen Scholle, sind gesund und lebensfroh in ihrer Weise. 
Soweit es sich noch ermitteln läßt, mag es von Interesse sein, zu wissen, 
zu welchen Herrschaften zur Zehentzeit die einzelnen Gehöfte gehörten und was sie 
abliefern mußten. 
Alten Aufzeichnungeu aus den Jahren 1791 bis 1831 mit oft schwer leser- 
licher Schrift ist folgendes zu entnehmen: Dabei will ich aber in keiner Weise 
auf genaue Sicherheit und Vollständigkeit Anspruch machen. Was sich finden ließ 
sei im Interesse der Oeffentlichkeit mitgeteilt: Zur Herrschaft Klingenberg gehörten: 
Ascher, Brandstetter unterm Wald, Dornbichler, Gruber unterm Wald, Haseleder, 
Hollerberger, Langsteiner (jetzt Kaltenbrunner), Mayr am Klingenberg, Mitter- 
Edlinger (soll heißen Mitter - Oehlinger), Mitter - Maßldorfer, Neundlingerhof,