Volltext: Zehntes Bändchen (10. 1925)

— 27 — Märk von Gneissenau nahm sich des Vertriebenen an. 1668 hat der Sohn deê Schulmeisters Matthias Müderer in der Sakristei zu St. Stephan eingebrochen. Rohe Zeiten, rohe Sitten! Bedeutend gebessert wurden die Schulverhältnisse durch die Verordnungen Maria Theresias) in den Jahren 1769—1781. Die Schule blieb nach wie vor der Kirche unterstellt, die Lehrer mußten nach einem genauen Lehrplan unterrichten, der Schulzwang für die Kinder wurde eingeführt. Als im Jahre 1784 die Pfarre Helfenberg durch Neueinteilung vergrößert wurde, mußte auch das SchulhauS neu hergerichtet werden. DaS geschah noch im gleichen Jahre. 1804 wurde unter dem damaligen Ortsrichter Joses Freller die Schule mit einem Kostenbeträge von 478 fl. erweitert. ES wurde ein zweiter Lehrer angestellt, der vom Schulmeister seinen Gehalt bezog, im ganzen 70 fl. pro Jahr. Jene Gemeinden, die sich weigerten, für den Ausbau der Schulen zu sorgen, mußten eine Strafe von 12 - 24 Reichstalern an den „deutschen Schulenfonds" abführen. Auch in St. Stefan wurde 1785 eine Schule errichtet. Die Bezüge von den dortigen Schulkindern hatte bisher der Schulmeister von Helfenberg eingenommen. Jetzt kam dort ein eigener Lehrer hin, und zwar der Eremit von Rohrbach, der durch die Reformen Kaiser Josefs von seiner stillen Klause auswandern mußte. Der Beitrag eines Schulkindes war im Jahre 1801 ein Gulden und 45 Kreuzer. Je mehr Kinder in die Schule gingen, desto besser war eS für den Schulleiter. Als der Schulleiter Josef Seyrl im Jahre 1819 nach verdienstvollem Wirken, 61 Jahre alt, starb, hinterließ er zwei Klaviere, davon eines unbrauchbar, sechs Geigen und zwei Pauken, die er nebst verschiedenen Musikalien der Kirche vermachte. Auch ein Paroplü und ein Barometer hatte er in seinem Besitze. Am 20. September 1829 brannte zugleich mit dem Pfarrhofe und mehreren Häusern des Ortes auch die Schule nieder. Anfänglich wollte man Schule und Pfarrhof zusammenbauen. Schließlich entschied man sich sür Trennung. Zum Baue beitragpflichtig waren, ebenso wie zum Pfarrhose, die Dominien: Pfarrhof Haslach, Gotteshaus St. Peter zu St. Ulrich, die Bäckerzeche in Haslach (später der milde Stiftungsfond), die Herrschaften Waxenberg-Eschelberg, Gneissenau. Nach dem Brande wurde anfänglich noch im Schulhaus, später im Wirtshause unterrichtet, bis 1834 die Schule wieder bezogen werden konnte. Durch den Bau der Fabrik der Gebrüder Simmetta im Jahre 1840 wurde die Schule abermals zu klein und man wollte 1855 in Köckendorf eine „Mittelschule" errichten, das heißt eine Schule mit HalbtagSuuterricht. Es wurde aber dieser Plan nicht ausgeführt, sondern die Fabriksverwaltung stellte einen Teil der Bierhalle zur Ver- fügung, bis endlich durch die Gemeinde das der Fabrik gehörige Haus Nr. 68 für Schulzwecke erworben und am 18. Oktober 1884 um 9 Uhr vormittags feierlich eröffnet wurde. Die bisherige Schule ging in Privatbesitz über und dient heute als Post. Reihenfolge der Schulmeister: 1608 Joachim Hödl. 1618 Gregor Schwingshösen. 1621 Georg Stadlbauer. 1641 Frydrich. 1647 Mötterer (Mäderer) 1663 Göbel 1668—1692 Zacharias Mäderer. 1693—1720 (?) Joachim Johann Walter, luclim agister. 1779 (?)—1819 Joses Seyrl. ') Pfarrarchiv Helfenberg XII.
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