Volltext: Zehntes Bändchen (10. 1925)

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II. 
Die Rannamühle. — Im Rannatal aufwärts. 
— Bruckreit. — Weinleiten. — Die Wörte. 
Begeben wir uns nun ins Rannatal! — Die Rannamühle ist ein uralter 
Sitz; die Inhaber desselben waren von jeher in großem Ansehen. In der Pfarre 
Gottsdorf, wozu die Rannamühle vor Kaiser Josef II. gehörte, geht die Erzählung 
um, daß zu Weihnachten die Mette nicht früher begann, bis der Rannamüller an- 
gekommen war. Das Elektrizitätswerk wurde vor 26 Jahren von dem damaligen 
Besitzer des Schlosses Rannariedl erbaut und dürfte nun durch die neue Kraft- 
anlage überflüssig werden. 
Einige hundert Meter aufwärts befindet sich ein blühendes Unternehmen: 
die Schuhholznägelfabrik der Brüder Musenbichler, ein Werk heimatlichen Fleißes 
und schaffensfreudiger Ausdauer. 
Hier beginnt die Eigenart des Rannatales. Unser Hanrieder singt: 
Kimmst mit'n Dampfschiff an,  D'Ranna links von dir 
Herst ah d'Ranna schan, Kimmst ins Waldrevier; 
Frag ön Weinwög nah und steig in d'Heh; Bam und Staudna ruckan freundli z'samm! 
Willst alloan maschiern Ban an iad'n Schritt 
Wird die frei neamd irrn — Habns di in da Mitt' 
Wann da schan was gögnt, so is's a Rehl Wiar a Bilde! in a greane Rahm'. 
D'Ranna saust in Tal 
Wiar a Wassafall, 
Lang nu kannst d' as drunten tümmeln hern! 
Denn ihr kimmt da Groll, 
Daß 's schan gar sein soll 
Mit ihrn Laf, und da tuats afbegehrn. 
 
Eine gute Viertelstunde Weges befindet sich an der Ranna das sogenannte 
Bruckreit. An dieser Stelle befand sich die Rannabrücke für die Wegverbindung 
Rannariedl—Falkenstein. Die beiderseitigen Wege und die Lage an der Ranna 
zeigen deutlich und offensichtlich den ehemaligen Burgweg. Auch sind hier Gemeinde- 
und Besitzgrenzen. Die Schilderung wollen wir wieder Hanrieder überlassen. 
Weilad höbt si gschwind Und das Liadel stimmt, 
Tiaf in Wald da Wind Daß di gfanga nimmt, 
Und vamengt si mit den Rannag'saus! Denkst weit mächti zruck und wirst nöt schiar! 
Singt eahm überi Gögnat dar a Mann, 
Ueber d' Schlucht dahi — Mit an Gwand autan 
Gar a seltsams Liadel wird da draus. Wiar a Ritta, gangst as gar nöt irr! 
 
Weiter aufwärts bildet die Ranna verschiedene größere Tümpel, so den 
„Kasparhiasl-Tümpfl". Dieser hat seinen Namen nach einem Bauern in Dorf bei 
Rannariedl, welcher der Volkserzählung nach beim Scheiter schwemmen samt seiner 
brennenden Pfeife hineinfiel und, obwohl er unterging, doch mit der brennenden 
Pfeife wieder herauskam. 
Ein hocherhobenes Steingewölbe heißt der Schlosserwört. Dann kommt der 
Falkensteinerwört, der Lackingerwört und andere, lauter Inseln in der Ranna. Vom 
Falkensteinerwört aus gibt es einen wildromantischen Aufstieg zur Perle des Ranna- 
tales, zur Ruine Falkenstein. An der unteren Partie wurde vor ungefähr 17 Jahren 
von Alois Pumberger eine Gemse geschossen, wahrscheinlich ein aus dem Gebirge 
versprengtes Tier.
	        
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