Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

- 7 - 
und Ulrich mit der Beifügung „von St. Ulrich" vor St. Ulrich aber, ungefähr 
auf halbem Wege zwischen Blankenberg und Niederwaldkirchen gelegen, war durch 
Jahrhunderte der Wohnsitz der Schallenberger, die sich überhaupt zuerst nach 
„St. Ulrich" benannten und offenbar das dortige Schloß und sicher die dortige, 
dem heiligen Ulrich geweihte Kirche erbaut hatten. Es hatte dieses Geschlecht wohl 
auch Besitzungen in Ezleinsberg (Dorf und Ortschaft nahe bei Blankenberg), denn 
ein zweiter Ulrich nannte sich auch „von Azolinsberg" und ebenso auch sein Sohn 
Heinrich (II.). Der Ezleinsbergerbesitz befand sich vielleicht beim heutigen „Turnerhof" 
(jetzt zur Ortschaft Bairach gehörig), wo erst vor einigen Jahrzehnten das letzte 
Gemäuer eines einstigen Schlosses entfernt worden ist. Auf ehemaligen dortigen 
Herrschaftsbesitz deutet auch sowohl der Name „Turner" (von Turm), als auch der 
nahe „Stöcklhof" hin, der eben erwähnte Heinrich (II.), der sich nach Etzleinsberg 
benannte, zeichnet aber in einer anderen Urkunde vom Jahre 1260 „von Salhin- 
berg" ; da begegnet uns dieser Name das erstemal und aus seiner ältesten Schreib- 
weise ist anzunehmen, daß der Name Weidenberg (von Salhe = Weide) besagt; 
daraus wurde Schallenberg. 
Die Burg Schallenberg, deren nur mehr ganz kleine Ruine vom Volke 
„Schallenhaus" genannt wird, stand am linken Mühlufer, ungefähr eine Stunde 
von Neufelden abwärts in der Gemeinde Kleinzell, aus einem in mäßiger Höhe 
über dem Flusse vorspringenden Felsen. Es kann nun keineswegs nachgewiesen 
werden, daß die Schallenberger diese Burg gebaut oder auch nur einmal bewohnt 
hätten, und auch als Lehen erhielten sie dieselbe erst bei 200 Jahre später. Der 
Stammsitz unseres Geschlechtes war vielmehr St. Ulrich, gleichwohl aber nannte es 
sich von jetzt (1266) ab beständig nach Schallenberg, wahrscheinlich, weil es mit 
der Verwaltung dieser Burg betraut worden war, wie denn der alte Adel häufig 
seinen Namen nach jeweiligen Gütern und dortigen Stellungen änderte. Die 
Schallenburg selbst finden wir im Jahre 1303 im Besitze des Christian Urleins- 
berger, der sie in diesem Jahre samt allen Nebengütern an den Passauer Bischof 
Wernhart gegen andere Besitzungen vertauschte. 
Einige Schallenberger auf St. Ulrich verdienen unsere besondere Aufmerksam- 
keit. Pilgrim (II.), „der Schalnwerger", sagt in einem Stiftbriefe von 1340, seine 
„Vordern" hätten die St. Johanniskapelle im Friedhofe zu Niederwaldkirchen ge¬ 
stiftet und mit folgenden Gütern begabt: Spitallmül, Hoff auf dem Perg (jetzt 
Hofer), Dornach (jetzt Dorninger), Alchenstorf (jetzt Allersdorf), Tall und Lung und 
noch zwei Hofstätten; diese Güter seien von seinem Geschlechte zurückgehalten worden, 
jetzt würden sie aber wieder gegeben, es sollten dafür vom Pfarrer zu Waldkirchen 
Stiftmessen, sowohl in der obigen St. Johanniskapelle, als auch in der Schloß- 
kapelle zu St. Ulrich gelesen werden; sollte ein Schallenberger innerhalb des 
Landes sterben, so solle der genannte Pfarrherr die Leiche holen und bei der 
Johanniskapelle beerdigen. „Datum am St. Jakobstage im Schnitt (also = 
24. Juli) 1340". 
Die Urenkel dieses obigen Pilgrim Schallenberger, Jörg, Kaspar und 
Walthasar hatten sich wohl bei einem Umbaue der Kirche Niederwaldkirchen die 
St. Blasius-Seitenkapelle als neue Begräbnisstätte gestiftet, wenigstens gaben sie 
zu derselben im Jahre 1413 den Zins von Gütern zu Eschldorf (wahrscheinlich in 
Peilstein) und zu Nußbaum (St. Martin) gegen in der genannten Kapelle abzu- 
haltende Stiftmessen. 
Hier ist wieder zurückzukommen auf das Schloß Schalleyberg; 1360 versetzte 
sie das Hochstift Passau um 300 Pfund Wiener Pfennige an Ulrich, den Lenzenrieder,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.