Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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sand Nikla, Gersperig (Gerstberger), Steinäch Steinäch am Bühel), auf der 
Stapezf (Stapfened), Chernhoff (?), Luften (Lüftner), in der grub, zwei Güter im 
Hengstslag, zu dem amptman daselbst, zum Haim (?), auf der Haid (Haider), Linden- 
perig (Limberger), am eng (Wöger), mairhoff, zum Hoffman (Hofmandl), zu der 
»eichten (Feichtner), dacz dem meczlein (Mazl), zu den Winden (Windner), zwei 
auf der Gorlicz (Görlizer), zwei in Trautendorf, Huebl (?), Winkchel, (Winkl), 
Waldhofen (Wallhofer), 22 Burgrechte im marktcht zu sand Peter, 14 Burgrechte 
in Waltchirchen und des pfarer güter zu Waldchirchen. 
 
"Malbäume". Wie oberflächlich man es im Altertum wiederholt mit den 
Landesgrenzen nahm, darüber war schon auf Seite 75 einiges zu lesen; es herrschte 
aber auch hinsichtlich der Grundgrenzen des Kleinbesitzes häufig große Ungenauigkeit. 
Da das Mühlviertel doch so steinreich ist, so hätte es nirgends große Mühe ge- 
kostet, durch liegende oder eingesetzte Steine, die durch ein eingeschlagenes Zeichen 
eigens kenntlich gemacht worden, scharfe Linien zu ziehen, aber man begnügte sich 
dafür vielfach, einzelne Bäume als Grenzzeichen gelten zu lassen. Man nannte diese 
Bäume dann „Malbäume", weil sie mit einem sicheren „Male", also Merkzeichen 
versehen wurden, das offenbar zumeist in einem eingehackten Kreuze bestand. Solche 
„Malbäume" ließ man dann natürlich stehen, solange sie den Stürmen und dem 
Zahne der Zeit widerstehen konnten. Wollte jemand fragen, wem denn von den 
Anrainern der Malbaum selbst gehörte, so ist zu antworten: Aus den Wiesen 
bildeten zumeist minderwertige „Hantlinge", d. h. Holzapfel- oder Holzbirnbäume 
die Grenzzeichen und um einen Waldbaum stritt man sich früher noch weniger, da 
an solchen unsere Vorfahren einen geradezu unbequemen Reichtum hatten. Das 
Volk erzählt, daß es einst Zimmermeister gegeben, welche ihre Ehre dareinsetzten, 
wenigstens bei den Dachstühlen der Herrschaftshäuser möglichst viel Holz zu ver- 
bauen und tatsächlich tritt, wenn wir uns den Dachstnhl mancher alter Gebäude 
besehen, uns ein wahrer Wald entgegen. 
Die Malbäume waren also Grenz- oder Marchbäume und da das Volk ohne- 
dies „Mal" und „March" ziemlich gleich ausspricht — Maiö und Moa — so 
wurden ans den Malbäumen auch Moabäume, also Grenzbäume, was sie ja auch 
wirklich waren. So wird in der Ortschaft Ramersberg, Gemeinde Kleinzell, noch 
immer eine Stelle, wo sich einst die Herrschaft Partensteinischen Waldungen von 
denen der Bauernschaft schieden, „Moabua" genannt und auch der Verfasser des 
Josefinischen Lagebuches (1788) hat mehr schön als richtig Verfasser geschrieben. 
Im eben genannten Buche lesen wir bei verschiedenen Gemeinden des Mühlviertels 
die sonderbare Bemerkung: „Keine Obstbäume gibt es in dieser Gemeinde gar nicht, 
weil sie wegen des seichten und sandigen Bodens nicht wachsen." Später wurden 
aber auch fast in allen diesen Gemeinden Obstbäume angepflanzt. Auch solche edle 
Obstbäume haben damals, wie erzählt wird, manche Leute auf den Grundgrenzen 
eingesetzt, was sich aber gar nicht bewährte, da das gute Obst den Kindern beider 
Anrainer in gleicher Weise erwünscht war und so nur zu oft Streitigkeiten ent- 
standen; mit Recht sind deswegen diese ganz ungeeigneten Grenzbäume wieder voll- 
ständig verschwunden. Ein sehr alter und auch urkundlich wiederholt erwähnter 
Malbaum unseres oberen Mühlviertels war die „Wirlantstanne". Ihr einstiger 
Standpunkt war in der Gegend des Oberlaufes der Rottel, kann aber näher nicht 
mehr angegeben werden; sie wird 1212 das erstemal genannt, scheint aber schon 
damals selbst nicht mehr bestanden zu haben, da in einer Urkunde vom genannten 
Jahre die Rede ist von einer „Stelle, welche Wirlantstanne heißt". In den 
„Mühlviertler Nachrichten" hat schon 1903 Dr. Kaspar Pommer in einer
	        
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