Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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geleistet einer ganzen Welt von Feinden und sind schließlich nur dem Verrate und 
der Uebermacht erlegen; tausendmal lieber aber mit den Getreuen unterliegen, als 
mit den Verrätern siegen! Und unser heimatliches Volk hat nicht minder treu 
und heldenmütig, um Land und Leute zu retten, während des Krieges und der 
Nachkriegszeit Opfer gebracht bis zu den äußersten Grenzen der Möglichkeit. Wir 
sind wohl besiegt und haben sehr viel verloren, aber nicht verloren haben wir 
unsere Hochziele, sondern diese halten wir noch unversehrt bereit für unsere Nach- 
kommen. Das wird die späteren Bewohner des oberen Mühlviertels mit Bewunderung 
erfüllen und sie zur Nachahmung anspornen; deswegen ist es denn an uns, in den 
Orts-Chroniken und auch in unseren „Beiträgen" ein geschriebenes Kriegsdenkmal 
zu hinterlassen. 
 
Den Deutschen Südböhmens unseren Gruss! 
 
Kein Gewaltfriede und keine Grenzsperre kann die Wahrheit aus der Welt 
schaffen, daß die Deutschen Südböhmens und wir Mühlviertler gleichen Stammes 
und gleicher Kultur sind, daher wir denn auch die gleichen heimatkundlichen Be- 
strebungen haben, nämlich kräftige Wahrung deutschen Wesens und stämmischer 
Eigenart, wozu wir uns auch bereits zusammengeschlossen haben in dem heimatkund- 
lichen Verbände „Donau-Waldgau". Allfällige Benützung unserer „Mitteilungen" durch 
Südwestböhmen kann nur überaus erwünscht sein. Sehr erfreulich sind deswegen 
schon auf Seite 10 und 11 der laufenden Mitteilungen die „Randglossen" aus der 
Feder eines sehr bekannten Schriftstellers aus dem „böhmisch-bayerischen Waldgebirge". 
Zum Inhalte dieser „Glossen" seien im Interesse der Sache ein paar Bemerkungen 
gestattet: Der Name „Gaumberg" (bei Linz) hängt nicht mit dem Zeitwort „gaumen" 
zusammen, sondern die alte, urkundliche Form, die ja bei Erklärung von Orts- 
bezeichnungen richtunggebend ist, lautet Gaugenberg, daher dem ersten Teile des 
Wortes der Personen-Name Gugo zu Grunde liegt. Dagegen kommt von „gaumen" 
her der öfter vorkommende Hausname „Gaml" (z. B. in Kirchberg a. d. D.), der 
ein Aufsichtsorgan über das Vieh und die Stallungen bedeutet. — Es gibt ver¬ 
schiedene „Gschwenten" aus ganz ebenem Boden, da das Wort herkommt vom alt- 
hochdeutschen „suentan" — vernichten und, wo es sich um Wald handelt — roden. 
— Das alte Wort „Pans" oder „Pams" besagt einen dickbauchigen Gegenstand, 
z. B. einen weiten Krug, und damit hängt auch unser „punzig" in der Bedeutung 
kurz aber dick zusammen. Schon wegen ihres dicken Balges wird deswegen in manchen 
Gegenden spaßhaft die Katze „Pans" genannt und in anderen in der gleichen Be- 
deutung „Ranzen", welch letzteres Wort einen Ledersack für verschiedenes bedeutet 
Der Ranzen war häufig eins und dasselbe mit dem ledernen Gürtel, den früher 
die bäuerliche Bevölkerung ganz allgemein trug; war nun dieser Gürtel mit Geld 
(Münzen natürlich!) gefüllt, so nannte man ihn hinwiederum „Geldkatze". 
 
"Boara". 
Um 500 vor Christus kam der keltische Stamm der Bojer in das heutige 
Böhmen, das von ihnen zu diesem Namen gekommen ist. Als kurz vor Christus in 
das gleiche Land auch die deutschen Markomannen zogen, nahmen auch sie den 
gleichen Namen an und wurden in der Folgezeit Bajuvaren oder Boaren genannt. 
Wohl im 6. Jahrhundert kamen die letzteren nach dem heutigen Oesterreich und in 
jenes Land, das von ihnen heute „Bayern" heißt. Als einige solche Boaren sich in 
der Nähe des jetzigen Schlosses Pürnstein niederließen und ein paar Häuser er- 
bauten, nannte man diese Boara oder Boarach, da die Schlußsilbe „ach", wofür
	        
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