Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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den Weihbischof Albert von Passau die jetzige Pfarrkirche 1490 eingeweiht. In 
der Pfarre liegen die beiden Filialkirchen St. Anna zu Steinbruch und St. Georg 
auf dem Hollerberge. 
Niederwaldkirchen, eine der ältesten Kirchen im oberen Mühlviertel, auch 
„cella S. Mariae"1) oder „ecclesia conventualis" genannt (d. h. Klosterkirche 
der Missionspriester der Umgebung), wird 1108 zum ersteumale erwähnt. 
Kleinzell (cella ad Mouhile)2) erscheint urkundlich 1109, Filiale von Nieder¬ 
waldkirchen, seit 1688 Pfarre, die Pfarrkirche ist dem heiligen Laurentius geweiht. 
St. Martin erscheint anno 1457 als Filiale von Feldkirchen, wann es selb- 
ständige Pfarre wurde, ist unbekannt, doch war seit 1465 ständig ein Priester dort. 
Herzogsdorf ebenfalls vorher (1457) Filiale von Feldkirchen, 1545 aber 
von St. Martin, seit 1784 Pfarre. Die Kirche ist dem hl. Pankraz geweiht. 
St. Gotthard, ehemals Filiale von Feldkirchen, 1714 Pfarre und dem Stifte 
Withering inkorporiert, kam sie 1734 wieder an St. Florian, wofür das Stift die 
Pfarre Gutau dem Bischöfe von Passau uud die Pfarre Großheinrichschlag in 
Niederösterreich dem Kloster Wilhering überließ, nachdem lange Verhandlungen 
vorausgegangen waren. 
Walding, die Kirche wird 1490 erwähnt. Die Pfarre gründeten die Herren 
von Segenwein3); wann sie ans Stift kam, ist unbekannt, seit 1651 sind Chor- 
herren ständig als Pfarrer dort. .Die Pfarrkirche ist dem heiligen Martin geweiht. 
Goldwörth4) wird schon 1075 erwähnt. Weil in früheren Zeiten der Haupt- 
strom der Donau jenseits des Ortes vorbeifloß, so gehörte die Insel, auf welcher 
der Ort lag, zu Alkoven, was anno 1220 und 1321 ausdrücklichst erwähnt wird. 
1407 wird die Kirche zum heil. Alban gebaut6). 1784 wird die Pfarre errichtet, 
früher gehörte die Gegend größtenteils zu Feldkirchen. 
Feldkirchen, eine alte Pfarre mit der Kirche zum hl. Michael. 1143 um den 
Zehent zu Sindelburg vom Hochstifte Passau eingetauscht. 1322 wurde die Kirche 
erbaut. Merkwürdig ist der freistehende Turm. Filialen waren ehedem St. Martin, 
Herzogsdorf, St. Gotthard, Walding, Goldwörth. In der Pfarre liegt das gotische 
Kirchlein zu Pesenbach mit einem altertümliches kunstvollen Flügelaltar, 
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* 
Die einstige St. Nikolauskircbe 
zwischen Niederwaldkircben und St. Martin. 
(Von Johann Sigl, Pfarrer i. R.) 
Im Dorfe St. Nikola in der Ortschaft Erdmannsdorf, Gemeinde Nieder- 
waldkirchen und Pfarre St. Martin, wurden erst vor ein paar Jahrzehnten die 
letzten Mauerüberreste einer einstigen dortigen Kirche abgebrochen und zum Baue 
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1) Zelle Mariens, Maria Zell. 
2) Zelle an der Mühl; wie es in der Urkunde vom Jahre 1142 heißt. 
3) Ihr Name deutet auf den Weinbau hin, der in früher Zeit an der Rotel betrieben 
wurde. Einst gab es, wie eine Urkunde vom Jahre 777 dartut, in der ganzen Gegend von der 
Rotel bis zum Pesenbach Weinberge. 
4) So genannt vom Goldwaschen in der Donau. 
5) Der Sage nach soll die alte Kirche in ziemlicher Entfernung von der jetzigen ge- 
standen und von den Donaufluten weggerissen worden sein.
	        
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