Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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des Ordens der regulierten Chorherrn waren1) und aus dem heraus ließe sich auch 
die Epponische Schenkung, von der im folgenden noch die Rede sein wird, leicht 
erklären. Nach dieser Auffassung stand also die Burg Windberg auf einer Anhöhe 
unweit des heutigen Marktes Windorf, nicht ferne von der Donau2) (Bayern). Eine 
weitere Ansicht ist die, welche Professor Edlbacher vertritt3) und die man wohl fast 
als sicher annehmen kann, Eppo sei ein passauischer Dienstmann gewesen, habe 
also dem heimischen Adel angehört. Seine Burg stand zwischen St. Johann und 
St. Veit, wovon heute nur mehr spärliche Ueberreste zu sehen sind. An dieses 
Adelsgeschlecht erinnert uns auch die Ortschaft Windhag in der Pfarre St. Veit. 
Eppo war wohl kinderlos, weshalb er einen Teil seiner Besitzungen, das Gut 
Waldahouin4) und einen Strich Waldes vom Zusammenflusse des Pesenbaches und 
Tiefenbaches bis zur großen Mühl im Jahre 1108 dem Stift St. Florian übergab. 
Aus der Bestätigungsurkunde Heinrichs V. geht hervor, daß sich die Schenkung 
bis an die Grenzen von Böhmen erstreckt hat. In diesem Gebiete bestanden damals 
schon drei Pfarrkirchen: Sanctae Maria in Waltchirchen5), St. Peter und St. Johann. 
Bischof Ulrich von Passau bestimmte im Jahre 1113, daß sie dem Stifte gänzlich 
einverleibt und von Mitgliedern desselben stets versehen werden sollten. So begann 
also die Missionierung dieses Gebietes, das damals vielfach noch der Urwald deckte, 
von Seiten des Stiftes St. Florian. Die Hauptniederlassungen waren Niederwald- 
kirchen und Kleinzell. Das Gebiet war groß und reichte vom Ellersbache6) bis zur 
Grenze Böhmens, welche damals die Moldau war, denn in einer Urkunde des 
Stiftes St. Florian heißt es: „Der Besitz Eppos von Windberg mit allem, was 
dazugehört, erstreckt sich bis zur Grenze Böhmens, dem Flusse, der Wultha (Moldau) 
genannt wird7). Somit umfaßt die ganze Schenkung des Eppo von Windberg die 
Pfarren Niederwaldkirchen mit Kleinzell und St. Veit als Filialen, St. Johann und 
St. Peter mit den dazugehörigen Filialen Helfenberg, Haslach, St. Oswald und 
St. Stephan und es haben auch jene recht, welche behaupten, daß auch St. Thoma 
in der Nähe der Ruine Wittingshausen zum Florianer Missionsgebiete zu rechnen 
sei, denn die Eigenart, daß in diesem Gebiete fast alle Orte nach ihrem Kirchen- 
patron benannt sind8), läßt diese Annahme um so begründeter erscheinen. Von 
den ferneren Schicksalen des großen Gönners und Wohltäters der Chorherren von 
von St. Florian wissen wir nur, daß Eppo im Stifte St. Florian als Laienbruder9) 
am 31. August starb; sein Todesjahr ist unbekannt. Seine Hausfrau Regelinde 
beschloß ihre Tage als Chorfrau in St. Florian. Noch verdient erwähnt zu werden, 
daß um dieselbe Zeit ein edler Mann, Bernhard, mit Eppo gut befreundet, vielleicht 
sogar auf eine Veranlassung, dem Stifte ein Gut zu Zell10) übergab. 
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1) Ich erinnere nur an die Schenkungen in der Mark Puten (N.-Oe.) an das Stift 
Reichersberg. 
2) Pritz, Geschichte von Oberösterreich, 1. Band Seite 373, Anmerkung 1. 
3) Edlbacher, Landeskunde von Oberösterreich, 2. Auflage, Seite 530. 
4) Waldhofen bei Niederwaldkirchen. 
5)Niederwaldkirchen, in alter Zeit, wie auch jetzt noch im Volsmunde Waldkirchen genannt. 
6) Ein Wassergraben in dem zur Pfarre Feldkirchen gehörigen Ainwalde; so Stütz, 
St. Florian Seite 246, Urk. XXI. 
7) Siehe Stütz, St. Florian, Seite 223, Urk. XII. 
8) Nach dem Schematismus der Diözese Budweis findet sich, mit einer einzigen Aus- 
nahme, sonst in der ganzen Diözese kein Ort, der nach dem Kirchenpatron benannt wäre, ein 
Beweis dafür, daß St. Thoma wohl im Missionsfelde des Stiftes St. Florian lag. 
9) Lateinisch: conversus, wie im Nekrologe des Propstes Heinrich II. steht. 
10) Heute Kleinzell.
	        
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