Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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Der Lehrer (von den Zeiten des Protestantismus bis 1869 zugleich Mesner) 
hatte früher in Kleinzell verschiedene Geldbezüge von der Kirche und Zulagen von 
der Hauptpfarre Niederwaldkirchen und dem Stifte St. Florian, die Benützung von 
vier Joch 555 qu Klafter Kirchengrund und Holzbezug aus dem „Sturmwald", dann 
das Schulgeld (von jedem Kinde einen Gulden), sowie eine Naturaliensammlung, 
welche nach einem Einbekenntnisse fünfeinhalb Metzen Korn und ebensoviel Hafer 
und 20Pfund Flachs ergab. 
Mit Namen ist uns ein Lehrer erst aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts bekannt, nämlich: 
1663 Botner. 
1688 Wird der Tod des Schulmeisters gemeldet, der aber nicht genannt ist. 
1721 starb der Schulmeister Tobias Jakob Frei. 
1721-1732 Gotthard Wagner; die Wagner waren eine ebenso alte als 
weit verzweigte Lehrerfamilie aus Niederwaldkirchen. 
1732-1742 Matthias Langtaller; daselbst gestorben. 
1742-1786 Joseph Eberhard; er war ein Tischlerssohn aus Rohrbach, 
verfaßte das älteste noch vorhandene Häuserverzeichnis und kam in seinem hohen 
Alter samt Frau und einer alten Magd nach St. Florian; eigens ist vermerkt, 
daß diese drei Personen zusammen 35 Paar Schuhe hatten. 
1786-1827 Georg Oberngruber; er legte ein sehr brauchbares Häuser- 
verzeichnis, mit jedesmaliger Angabe des Grundausmaßes, des Erträgnisses und der 
Grundobrigkeit an. 
1827-1835 Gottlieb Haus. 
1835-1855 Joseph John; daselbst gestorben. 
1855-1875 Alois Wiesmüller. 
1875-1890 Martin Feyrer; daselbst gestorben. 
1890- Franz Eibl. 
 
Ein radiziertes Badergewerbe 
bestand auf dem Hause Kleinzell Nr. 6. Es scheint schon alt gewesen zu 
sein, doch sind uns die Namen der Aerzte erst ab 1721 bekannt. 1721-1741 
Michael Paumann „Baader". 1741-1790 Johann Blasius Aigner. 1790-1821 
Anton Aigner „Chyrurgus". 1829-1852 Wenzel Huber; er ließ das kleine 
Baderhaus niederreißen und es in der jetzigen Gestalt aufbauen, so daß es auch für 
auswärtige Patienten Platz bot, wie denn solche von jetzt ab sich da auch öfters 
aufhielten. Huber war aus Böhmen gekommen und war dort schon befreundet 
worden mit Adalbert Stifter und dem nachherigen Minister Paumgartner; beide 
weilten auch öfter bei Huber „zur Kur", offenbar Aderlaßkur, die man früher für 
selbstverständlich hielt. 1859-1870 Johann Paul Huber. 1874-1885 Friedrich 
Just; seither ist dieses Badergewerbe erloschen. 
 
Die Pfarrpfründe 
hatte nicht nur, wie schon erwähnt, die Benützung verschiedener an die Kirche 
gewidmeter Grundstücke, sondern bezog auch Zehent, Dienst- und Naturalsammlung. 
Der Zehent brachte nach einem alten Verzeichnisse 50 Metzen Korn und 48 Metzen 
Hafer, die Sammlung Korn und Hafer je 10 Metzen; die Einbringungskosten und 
Druschauslagen waren immer ziemlich bedeutend; die Taglöhner erhielten beim 
Dreschen den elften Metzen, doch, wie es scheint, ohne Kost, da sie auch sonst
	        
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