Volltext: Achtes Bändchen (8. 1923)

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und dann 1378-1443 an die Herleinsberger, die aber an der Burg 100 Pfund 
verbauen mußten. Nachdem der Bischof 1443 Schallenberg wieder eingelöst hatte, 
belehnte er mit dieser Burg den obigen Kaspar Schallenberger; diesem Geschlechte 
verblieb nun dieses Schloß, das übrigens bald in Verfall gekommen sein muß, da 
man von demselben von da an nichts mehr vernimmt; im 1674 angelegten Burgen- 
buch des Pfarrers Fischer scheinen von Schallenberg nur mehr drei kleine Mauer- 
stücke auf, von denen gegenwärtig nur mehr eines zu sehen ist. 
Die Schallenberger waren die Vögte (Schutzherren) der Kirche Kleinzell und 
gaben zu derselben, um da eine eigene Seelsorge zu ermöglichen, verschiedene Grund- 
stücke und im Pfarrdorfe zwei Hofstätten, von denen die eine zum Pfarrhof und 
die andere zur Schule umgewandelt wurde; der Pfarrhof wird 1434 zum ersten- 
mal erwähnt. 
Jörg Schallenberger starb frühzeitig, seine Brüder aber, Kaspar und Walthasar 
kauften sich 1428 um 1000 Pfund Wiener Pfennige das Schloß Biberstein, über- 
siedelten in der Folgezeit dahin und ließen ihr Stammschloß St. Ulrich von 1440 
an verfallen, nicht aber die dortige Kirche. Kaspar starb 1444 und Walthasar 1457 ; 
beide wurden in der St. Blasiuskapelle zu Niederwaldkirchen beerdigt; auf der Grab- 
deckplatte (jetzt im Gange außerhalb der Kirche) liest man: „Hir leit (liegt) der 
Edl Vest Ritter Herr Kaspar von Schallenberg, der Todt ist am St. Michaelstag, 
Anno Domini 1444 und auch der Edl Walthasar Schallenberg, sein Bruder, der 
Todt ist am St. Foriautag Anno Domini 1457." 
Der Sohn des Kaspar Schallenberger, Bernhard, wurde auch ein sehr großer 
Wohltäter der Kirche Kleinzell; er „erbaute zur Erweiterung derselben einen Chor 
(= Presbyterium, Altarhaus) samt einem Altar, wie auch den neben und an 
der Kirche anstehenden Turm". Der Altar wurde eingeweiht im Jahre 1452; das 
Sakramentshäuschen trägt die Jahreszahl Presbyterium, und ein Gemäldefenster zeigte das 
Schallenbergerwappen mit der Lesung: „Bernhard Schallenberger 1884." Dieses 
Gemäldefenster wurde leider 1763 entfernt und ist jetzt ganz verschwunden. Auch 
die (vom Schlosse getrennte) Kirche in St. Ulrich wurde um diese Zeit im gotischen 
Stile neu erbaut und das dürfte ebenfalls von Bernhard Schallenberger geschehen 
sein, da das von dieser Kirche noch vorhandene Presbyterium die ganz gleichen 
Formen wie das zu Kleinzell aufweist. Bernhard kommt das letztemal 1502 vor 
und scheint ledig geblieben zu sein. Er hinterließ die Herrschaft Presbyterium St. Ulrich, 
Biberstein, Schallenberg mit dem Nebenschloß Breitenfelden (bei Kleinzell) — seinem 
Vetter Stephan; dessen Sohn Kaspar (II.) scheint als Landrat und Hauptmann 
über das ständische Aufgebot gegen die Türken auf; er starb 1535 und ließ sich 
ebenfalls in der St. Blasiuskapelle zu Niederwaldkirchen beerdigen, wo sein an der 
Wand befindliches Grabdenkmal durch die jetzige Kapelleneinrichtung verstellt ist. 
Die Schallenberger besaßen auch einen Hof zu „Weigleinsdorf czeller Pfarr", 
Pfarr", sie 1559 an Peter von Harrach, dem nachherigen Besitzer des Schlosses 
Gneissenau, verkauften; unter den Zeugen befand sich auch „Pylgrim der Walch", 
der offenbar Besitzer des heutigen Gutes „Walchshofer" (zwischen Alt- und Neufelden) 
war, von dem wohl der im Mühlviertel so häufig vorkommende Familienname 
Walchshofer herkommt. 
Kaspars II. Enkel Wolf Schallenberger verlor in den Kriegen gegen die 
Türken fünf Söhne und starb um 1590. 
Besondere Erwähnung verdient auch noch der Enkel des Letzgenannten, Georg 
Christoph; dieser fühlte sich zum Geschichtsschreiber seines Geschlechtes berufen, 
hatte aber dabei weder Glück noch Geschick. Er verfaßte das Schallenberger
	        
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