Volltext: Siebentes Bändchen (7. 1921)

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sondern man sprach nur von der „Hütte" oder „Glashütte", wie denn auch der 
dortige Stift Schläglsche Jäger den Namen „Hüttenjager" führte. Man ging „auf 
die Hütte", um mit einem schönen Ausfluge auch die interessante Glasfabrikation 
zu sehen. Die in sehr ärmlichen Verhältnissen lebenden Bewohner der dortigen 
Häusel, durchwegs Glasarbeiter, trugen ab und zu Glaswaren in Buckelkörben nach 
Aigen und Schlägl und nahmen heimwärts große Lasten von Mehl zum Lebens- 
unterhalte mit. Die Ortschaft entstand ohne Zweifel durch Niederlassungen um die 
vom Stifte Schlägl angelegte Glashütte und Wohnungen von Holzhauern. Da eben 
diese Glashütte um das Jahr 1900 außer Betrieb gesetzt wurde, wanderten die 
Glasarbeiter aus nach Glöcklberg und zur sogenannten Josefshütte, manche auch in 
andere Gegenden. Die Pastoration der Ortschaft besorgt für die Pfarrherren in 
Aigen der Pfarrer des nahegelegenen böhmischen Pfarrdorfes Glöcklberg. Die 
Mundart der Sonnenwaldler ist das ausgesprochenste südböhmische Deutsch und man 
sieht hier am deutlichsten, daß die Grenze des oberösterreichischen und südböhmischen 
Dialektes mit frappanter Genauigkeit der höchsten Linie des Böhmerwaldes nach- 
geht, unbekümmert, ob er auch die Landesgrenze bildet oder nicht. 
Die genaue Zeit der Gründung der Glashütte und hiemit auch der Ortschaft 
Sonnenwald läßt sich nicht bestimmen. Auf der Vischerschen Karte vom Jahre 
1669, obwohl sonst ein breiter Strich von dem angrenzenden Böhmen einbezogen 
ist, findet sich weder eine Glashütte noch der Name Sonnenwald angegeben, sondern 
ausschließlich nur zusammenhängender, dichter Wald. Erst im Jahre 1767 
findet sich in der Taufmatrìk von Ulrichsberg unter dem Namen „Sonnschlag" 
eine Taufe des Kindes eines gewissen Landgraf verzeichnet, welcher Pächter der 
Stift Schläglschen Glashütte oder Beamter dabei gewesen sein dürfte. Aus dem 
Umstande nämlich, daß bei den noch folgenden Taufen der Kinder des Landgraf 
immer ein Pate aus Schlägl fungierte, läßt sich wenigstens schließen,, daß die 
Familie Landgraf es zu einer gewissen Wohlhabenheit und zu Ansehen gebracht 
haben mußte. „Sonnschlag", das jetzige „Sonnenwald", hat also im Jahre 
1767 bereits existiert und gehörte damals zur Pfarre Ulrichsberg, wohin von dort 
wahrscheinlich ein Gehweg, sogenannter Steig, durch den heute noch so benannten 
Hüttenwald führte. An diesem Gehsteig ist auch die traditionelle Stelle, an der in 
den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhundertes einer der letzten Bären im Böhmerwalde 
vom Pfarrer Gregor Hain geschossen wurde. — Im Jahre 1867 finden wir 
Sonnenwald schon als zur Pfarre Aigen gehörig, weil in den dortigen Pfarrbüchern 
zum erstenmal ein Matrikenfall aus dieser Ortschaft verzeichnet ist. 
Nur um etliche Jahre älter als die jüngste Ortschaft Schönberg ist der Ort 
 
Schöneben 
an der Straße Ulrichsberg — Glöcklberg. Der Ort wurde schon von jeher mit 
diesem Namen belegt, aber Häuser entstanden erst daselbst nach dem Bau der 
Straße, welche über die Höhe führt und zwar entstand selbstverständlich zuerst das 
Wirtshaus um das Jahr 1860. Gegenwärtig befinden sich daselbst gegen zehn 
Niederlassungen. Der erste Matrikenfall aus Schöneben, das zur Ortschaft Lichten- 
berg geschlagen wurde, kommt in den Pfarrbüchern von Ulrichsberg im Jahre 1866 
vor. Allem Anscheine nach hat auf der Schöneben schon zur Zeit der Schweden- 
kriege ein Uebergang von Böhmen nach Oberösterreich existiert oder wurde einer 
gesucht. Es wurde nämlich um das Jahr 1870 mitten in der Waldwildnis hoch 
oben am benachbarten Hochficht unter einem Wurelstock ein schwedisches Hufeisen 
gefunden, das in der Forstkanzlei von Schlägl aufbewahrt wurde. Da bei Glöcklberg
	        
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