Volltext: Siebentes Bändchen (7. 1921)

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Stain um 1469 und in den folgenden Jahren öfter das obere Mühlviertel über- 
fielen1), der Verwüstung anheim. Auch ist es denkbar, daß die Kirche zuerst 
von Hussiten zerstört wurde und als man daran ging, sie wieder zu bauen, sie 
durch einen Ueberfall der Böhmen wieder verwüstet wurde. Im Jahre 1490 
wurde die gegenwärtig stehende Pfarrkirche vom Passauer Weihbischofe Albert ge- 
weiht. Gleichzeitig wurde der Friedhof, welcher „per hostiles incursus" (durch 
feindliche Einfälle2) entweiht worden war, eingesegnet. Auch konsekrierte der 
Bischof damals vier Altäre der Pfarrkirche. Diese waren in der Mitte zu Ehren 
des hhl. Joh. Ev. und Joh. des Täufers, rechts der Marienaltar, links zu Ehren 
des hhl. Wolfgang und Nikolaus, „supra basilicam" der Sebastianialtar. Für 
den Besuch der Kirche wurden auch Ablässe für die hohen Feste (Weihnachten, 
Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Marienfeste, Allerheiligen, Fronleichnam, Patro- 
zinium und Kirchweihe) verliehen, und zwar 40 Tage für gebeichtete Tod- 
sünde und 80 Tage für die läßliche Sünde. 
 
III. Regesten aus Urkunden. 
(Pfarrkirche und Pfarrgeschichte betreffend. Wimberg oder Windberg?) 
 
Um 1130 schenkte Rudolf von Perg seinem Schwiegersohne Adelram von 
Waldeck seinen Besitz am Windberg, die „Waldmarch" genannt, anfangend von 
Engilbotesdorf (Engerstorf) bis zur Ruzischmuehel3) (steinerne Mühl). 
1137. Herzog Luitpold von Bayern verzichtet auf alle Ansprüche an die 
Güter, welche Eppo de Windiperge dem Kloster St. Florian am Windberge 
geschenkt hatte. Unter den Zeugen erscheint ein Salman de Windiberge. 
1231. In einem Vertrage des Bischofs Gebhard von Passau mit dem edlen 
Witigo aus Böhmen in Betreff der Einlösung des Lehens, welches dieser von der 
Kirche hatte (ddo, Velden, 17. Dezember) kommen neben Siboto und Heinricus 
de Sancta Ulrico (St. Ulrich) und Fridericus de hengestslage (Hengstschlag) unter 
andern als Zeugen vor Weinhardus und Imfridus fratres de Pogesrucke. Es ist 
anzunehmen, daß diese Brüder auf dem Poxruckerhofe zu Iglbach gesessen sind. 
In der Urkunde werden sie als ministeriales nostri bezeichnet. 4) 
1253 oder 1254. Ein Dominus Ubricus de Windberch kommt in einer Ur- 
kunde über eine Schenkung der Gertrud von Strichperg an das Kloster Gleink 
als Zeuge vor auf Seiten des Abtes. Heinrich und Wilhelm v. Winsperch, die 
eine Urkunde Ortneids v. Tannberg 1309 anführt, waren wahrscheinlich aus 
demselben Geschlechte. 
1291, Otto, Abt von Hohenfurth verkauft an das Kloster Schlägl einen 
Hof in Rudolfsbach (Rudersbach) und ein dabei liegendes Lehen zu Grillperge 
(Grillnberger). 
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1) Das Nähere bei Pritz, 2. Bd., Seite 158 ff. — 2) Gerade dies läßt schließen darauf, 
daß eine Streifschar der böhmischen Ritter durch die hinter der Friedhofmauer verschanzten 
Bewohner abgewehrt wurde, wobei durch Blutvergießen der Friedhof entweiht wurde. — 
3) Die böhmische Mühl, manche geben diesen Ausdruck als „rauschende Mühl" wieder, andere 
hingegen erblicken darin eine slawische Wurzel, was deutsch so viel als „schnell fließende Mühl" 
besagen würde. Von vornherein ist aber die Auslegung „russische Mühl" abzuweisen. — 
4) Glieder der Familie der Poxrucker: Eberhart de Pokkisrukke um 1108, Hertmannus de Boc- 
chesrucke um 1160, Heselode Bocchesrukke und dessen Söhne Heinrich und Dietmar 1209, 
Heinricus de Pochrukke 1213, Siboto de Pochsrukk und sein Bruder, Ulrich de Pokesruke 
1290, Ot und Ulrich v. Poxruck 1294, Warnhart v. Poksrukk 1269, Seibot des Poxrucker 
1309, 1337.
	        
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