Volltext: Sechstes Bändchen (6. 1916)

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Seine Mitbürger haben ihn dankbewegten Herzens ihren Vater genannt. 
Als sie zum Gedächtnis überstandener Zeit ein Seelenamt stifteten, stand der Name 
des Marktrichters Hörmann Großhaubt obenan. Im Rate saßen damals Hannß 
Meisinger, Wolf Adam Khaindl, Siegmund Stelzmiller, Sebastian Schäzl, Jacob 
Pruckmiller und Bärthlme Haßlsteiner. Dem Ausschuß gehörten an Sigmundt 
Egger, Christoph Waltpaur, Johannes Piringer, Michael Räzersperger, Johannes 
Städt und Matthias Wögerpaur. 
Zu den Mitgliedern der Gmain gehörten Geörg Wöß, Michael Eder, Thoma 
Daller, Geörg Klaindlstorffer, Antre Eder, Philipp Päßreuther, Geörg Füxlmiller, 
Ulrich Haßlstainer, Thomas Päschinger, Veit Schmidter und Bernhart Haller. 
„Beschehen auf unßerem Bürgerlichen Rathhauß, den zwei und zwanzigsten 
Jenner. Im Sechzehnhundert acht und achzigsten Jahr". 
* 
 
„Stille Nacht, heilige Nacht." 
(Von Johann Sigl, Pfarrer i. R.) 
Schon längst ist das wunderliebe Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" 
auch im oberen Mühlviertel beheimatet, weswegen auch unsere „Beiträge" anlä߬ 
lich der hundertjährigen Bestandsfeier dieses weltbekannten Volksliedes über das- 
selbe einige Mitteilungen bringen sollen. 
Während zur Weihnachtszeit alljährlich sozusagen alles das obige Lied singt, 
sind es nicht gar so viele, welche auch die Entstehung desselben hinreichend kennen. 
In der Ortschaft Unterweizberg der Gemeinde und Pfarre Hochburg im Innkreise 
steht in geringer Entfernung von der Kirche ein kleines hölzernes Haus; es ist 
das alte „Steinpointnerweberhaus." Hier wurde der Komponist (Tonsetzer) — 
Franz Xaver Gruber ist sein Name — unseres Weihnachtsliedes am 25. No- 
vember 1787 geboren; die Eltern waren arme Webersleute. Franz, ihr dritter 
Sohn, zeigte schon früh großes Talent für Musik, das aber der Vater zu unter- 
drücken suchte, da auch der Franz die Weberei und kein anderes „Handwerk" er- 
lernen sollte; er mußte denn auch schon fleißig dem Vater am Webstuhl helfen. 
Der berufslose junge Weber schlich sich aber wiederholt, da es auch gar nicht weit 
war, in das Schulhaus, um sich da vom Lehrer geheimen Musikunterricht erteilen 
zu lassen. Der Pfarrer und Lehrer des Ortes baten öfter den „Steinpointner- 
weber", er möge den Wunsch des „Franzl" erfüllen und ihn in der Musik aus¬ 
bilden lassen, erhielten aber immer eine verneinende Antwort. Eines Sonntags 
aber spielte, da der Lehrer und Organist erkrankt war, unser Knabe im Alter 
von 12Jahren ein Meßlied auf der heimatlichen Orgel; als nun der Vater, der 
ja auch in der Kirche war, erfahren hatte, wer heute Organist gewesen, da wurde 
er plötzlich ganz umgewandelt und für den „Franzl" hatte jetzt die Erlösungs- 
stunde geschlagen. Er durfte jetzt nicht nur in der Schule Musikunterricht nehmen, 
sondern der Vater kaufte ihm sogar auch ein Klavier, freilich eines, das um 
fünf Gulden zu bekommen gewesen. 
Etwas später kam Franz Gruber zum Stadtorganisten im benachbarten 
bayerischen Burghausen; hier bildete er sich weiter in der Musik aus und bereitete 
sich zugleich auf das Lehrfach vor. Schon nach drei Monaten konnte er bei Fest- 
tagsämtern den Generalbaß auf der Orgel der Stadtpfarrkirche Burghausen spielen ; 
17 Jahre alt, machte er auch seine Lehrerprüfung und wurde dann am 12. No-
	        
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