Volltext: Sechstes Bändchen (6. 1916)

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diese Gegenstände Aufsätze in den „Mühlviertler Nachrichten" veröffentlichen sollten. 
An der Spitze der Bewegung stand Gottfried Vielhaber, Stiftsbibliothekar von 
Schlägl, ein Mann von ganz hervorragender Befähigung und ebenso großem Wissen, 
der leider unerwartet schnell am 17. März 1913 durch den Tod von uns geschieden 
ist. Die Pflege der Mühlviertler Heimatkunde ging nicht schlecht; bis Herbst 1914 
waren doch schon bedeutend über 500 Seiten an „Beiträgen" im zugewiesenen 
Raume der „Mühlviertler Nachrichten" veröffentlicht, wobei immer ungefähr 
110 Seiten wieder eigens gedruckt und als „Bändchen" (bisher also 5) heraus- 
gegeben wurden. Der leidige Krieg, dessen vielfachen Berichte immer die ganzen 
„Mühlviertler Nachrichten" beanspruchten, brachte aber eine lange Unterbrechung. 
Nun aber ergeht wiederum an alle Freunde der Mühlviertler Heimat die Einladung, 
fleißig zu forschen, zu sammeln und zu berichten. Ist uns ja doch jetzt die Heimat, 
wenn möglich, noch lieber geworden, da sie nun auch mit ganz unbeschreiblicher 
Opferwilligkeit die Peinen des Weltkrieges schon so lange und so standhaft erträgt. 
Wahrlich, die Heimat verdient es, daß wir pflegen, eifrig pflegen ihre Kunde! 
Gar oft haben wir Deutsche Fremdländisches umständlich erforscht, sind dabei aber 
in großer Unkenntnis geblieben hinsichtlich der ureigensten Heimat; wir haben uns 
selbst nicht den Vorwurf ersparen können: 
„In Rom, Athen und bei den Lappen, 
Da späh'n wir jeden Winkel aus, 
Derweil wir wie die Blinden tappen 
Herum im eigenen Vaterhaus". 
 
Das soll aber jetzt anders werden! O, der furchtbare Weltkrieg, in welchem 
eine ganze Reihe von Völkern gegen uns aufgetreten, lehrt uns, jetzt umso fester 
es zu halten mit unserem deutschen Volke, mit unserer deutschen Heimat. Wenn 
nach dem Kriege an unsere „Beiträge" möglichst genau von den einzelnen Gemeinden 
wird berichtet werden, was sich bei ihnen alles an Kriegsereignissen zugetragen, 
so wird der Eigendruck dieser Beiträge eine bleibende Erinnerung bilden daran, 
was das obere Mühlviertel im Weltkrieg gebetet und gearbeitet, gelitten und 
geopfert hat und wie es so redlich das Seine auch beigetragen hat zur Rettung 
des Vaterlandes und der deutschen Heimat. Vorläufig möge aber fleißig geforscht 
und berichtet werden über frühere Ereignisse und früheres Volksleben. Wir wollen 
Land und Leute unserer Heimat kennen lernen und lieben und so wird die Pflege 
der Heimatkunde uns gewiß zum Segen sein nach des Dichters Wort: 
Heil dem Manne, der die Blicke 
Gern zu seinen Ahnen kehrt; 
Seiner Väter soll sich freuen, 
Wer sich fühlt, der Väter wert." 
(Hisekiel.) 
 
Altes Flächenmaß und Gewicht. 
(Von Johann Si gl, Pfarrer i. P.) 
Während die alten Längenmaße, wie aus einem früheren Artikel zu ersehen 
war, vom menschlichen Körper hergenommen wurden, so war für das frühere 
Flächenmaß die vom Menschen und seinen Zugtieren innerhalb einer gewissen Zeit
	        
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