Volltext: Zweites Bändchen. (2. 1913)

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aus protestantischen Hochzeit-, Tauf-, Sterbe- und Kommunionregistern des 17. Jahr¬ 
hunderts eine Uebersicht über die Einwanderer aus Oesterreich gegeben wird. Be¬ 
sonders zahlreich sind darunter die Bewohner von Oberösterreich vertreten, das in 
diesen Matriken gewöhnlich als „Ländlein ob der Enß" bezeichnet wird. Am 
meisten Emigranten lieferte das Land südlich der Donau, namentlich das Hausruck¬ 
viertel, aus dem die Pfarren Waizenkirchen, Schwanenstadt, Buchkirchen, Attnang 
und Vöcklabruck öfter erwähnt werden. Es finden sich aber auch einige Mühl¬ 
viertler darunter, die im Folgenden kurz angeführt werden sollen. Die vorangesetzte 
Zahl bedeutet das Jahr, in dem die betreffende Person vorkommt, der in Klammern 
beigefügte Ortsname die Matrik, in der sich die Eintragung findet. 
Von adeligen Emigranten ist höchstens die verwitwete Freifrau Potentiana 
von Lasberg, Herrin auf Leutzmannsdorf und Senftenegg, zu erwähnen, die nach 
1664 Oesterreich verlassen hatte und mindestens 10 Jahre als Hofmeisterin am 
gräflichen Hofe zu Oettingen lebte. Anfangs Juli 1689 starb sie. Sie gehörte durch 
ihre Ehe dem Geschlechte derer von Lasberg an, die zuerst am Beginne des 14. Jahr¬ 
hunderts zu Lasberg bei Freistadt aufscheinen, aber vor der Mitte des 15. Jahrhunderts 
ihre oberösterreichischen Güter aufgaben und sich nach Niederösterreich wandten. 
Ein Sohn von ihr war zuerst Oettingen'scher Fähnrich im schwäbischen Kreis¬ 
regiment zu Fuß und starb am 10. Februar 1743, 79 Jahre alt, als geheimer 
Rat und Oberjägermeister. Sein noch in der protestantischen St. Jakobskirche zu 
Oettingen vorhandener Grabstein rühmt ihm nach, daß er 69 Jahre lang in 
Oettingen'schen Diensten stand und in drei Ehen 25 Kinder, 64 Enkel und 26 
Urenkel erleben durfte. Sicher auf Mühlviertler beziehen sich folgende Eintragungen: 
1630. Jerg Gumpenberger, ein Soldat, Martin Gumpenbergers, Bauers¬ 
manns zu Kanten im Lendlein ob der Enß nachg. Sohn. (Oettingen.) Kanten 
ist der jetzt noch so benannte Ort in der Pfarre Oepping, in der der Zuname 
Gumpenberger verbreitet ist. 
1650. Stephan Kropffinger aus Lambach im Mühlviertel im Ländlein ob 
d. Enß (Dornstadt.) Lambach ist offenbar verschrieben aus Lembach. 
1657. Maria, Hansen Rotthlers Tochter v. Oberneukirchen im Ländlein (Aufkirchen). 
1658. Johannes Buckh, Schafknecht, aus Markt Luitpoldschlag im Ländlen 
o. d. Enß (Mönchsrot.) Luitpoldschlag ist Leopoldschlag. 
1660. Martin Galleidner, Webersgesell von Anreith i. Ländl. (Oettingen.) 
Anreith ist Arnreit, Pfarre Altenfelden. 
1665. Zacharias Königbauer, Webersgesell von Neufeld i. Ländl. (Oettingen). 
1670. Georg Kammberger, Zimmergesell von Altenfeld aus dem Ländlein. 
(Pfäfflingen.) 
1688. Gottfried Maischan, relig. pontif. (d. H. Katholik) von Buzesdorf 
1. L. o. d. E. (Appetshofen.) Buzesdorf ist nichts anderes als Putzleinsdorf. 
1689. Oswald Lindhammer, Bauernknecht aus Gramenstätten in Oesterreich. 
(Mönchsroth.) Ist wohl Grammastetten. 
Folgende drei Matrikeneintragungen nehmen höchst wahrscheinlich auf Mühl¬ 
viertler Bezug: 
1649. Balthas Kobler, Hans Koblers Sohn im Hasler im LdL, ein Weber in 
Wörnitzostheim. (Alerheim.) Hasler kann Haslach sein, das Weberhandwerk stimmt dazu. 
1666. Hans Schedel von Niederwalden i. Ldl. o. d. E., ein Webersgesell. 
(Wechingen.) Wahrscheinlich aus Niederwaldkirchen. 
1683. Anna Dautin; war ein gebrechliches und armseliges Weibsbild, wegen 
Mangel des Gehörs und der Sprach; doch fromm und einfältig, auch eine geduldige
	        
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