Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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Andere Kammer. Burt Eisen und Eisenstangen, ist zu dem anderen 
Eisen getragen. Was sonsten noch darin nach Inhalt des Inventarii, ist zu dem 
Eisenbaugeschirr gezählt und angeschlagen. 
Dritte Kammer. Und in derselben noch laut des Inventarii verzeichnet, 
ist zusammen mit einander angeschlagen pr. 1 Inventarii, 1 ß 4 d 
Im Hintern Keller. Sechs Eimer alt roth Bier, den Eimer pr. sieben 
Schilling 5 fl. 2 ß. 
Lauben voller Fässer. Gute und böse, Vierthalbhundert Eimer leere 
Fässer, angeschlagen pr. 5 fl. 6 ß 20 d. 
Traidkasten oder Boden. Winterkorn siebzehn Metzen, Lanssings sechs 
Metzen, Waitzen 6 Viertl, Gersten 10 Viertl, thut alles siebenundzwanzig Metzen 
pr. 27 fl. Haber in Stroh zu dreschen, angeschlagen pr. 7 fl. Essende Speiß mit 
einander samt allem item in Inventario daselbst beschrieben und angeschlagen pr. 22 fl. 
Untern Kasten oder Boden. Acht Muth Haaber, die Wittib verreith, 
den Muth angeschlagen pr. Neun Gulden facit 72 fl. Zween Stoß Laden bey dem 
Kasten, geteuert 1) Pr. 3 fl. 
Wagenhütten. Wagen, Pflug, wie in der Hütten im Inventario begriffen, 
seynd zuvor in andern Schätzungen zu denen Häusern teuert worden, ansetzt aber 
ist es angeschlagen samt anderem eisern Baugeschirr pr. 8 fl. 
Schmidtn. Allerley Eisen- und Werkzeug darinnen angeschlagen 37 fl. 2 ß. 
Bleß 2) Schmidtn samt dem Kalter 3) geschätzt und teuert pr. 40 fl. Summa der 
lautern liquidirten Schulden 1136 fl. 7 ß 13 d 1 H. 
 
Theilung. Bührniß einem jeden als Wittib, Stephel, Michael und Bastl, 
einem jeden auf seinen Theil bührt 280 fl. Der übrige Rest ist durch den ehr¬ 
würdigen in Gott und geistl. Herrn Herrn Michaelen, Probsten des würdigen Gottes¬ 
haus zu unser Frauen Schlag als Grundobrigkeit in Abschlag eines jeden Erben 
erkennt worden. Dem Stephel als ältern Sohn, so bey voriger Hausfrauen erzeuget, 
bührt ihme mütterliches Gut zu den 280 fl. noch 60 fl. aus Unvertheillung Gut, 
und noch für die Lossung 4) 20 fl., so die Wittib aus ihrem vertheilten Gut zu reichen 
ihme schuldig. 
Gegenschuld. Leonhard zu Geiselreith 25 fl. Altrichter zu Reichenau 20 fl. 
Mottl, Wirth daselbst 12 fl. Hannsel Kremauer, fünf Jahre gedient, eines in das 
andere, für alles geben dreissig Gulden, davon empfangen 13 fl., bleibt ein pr. Resto 
Lidlohn 17 fl. Stephel Kremauer, drey Jahre gedient, für alles geben fünfzehn 
Gulden, davon empfangen 7 fl., bleibt ein Lidlohn pr. Resto mit 8 fl. Zweyen 
Dirnen, Martha und Barbara, einen jeden zween Gulden Lidlohn facit 4 fl. Helena, 
ein Kellerdirndl, deren aus Gutwilligkeit gereicht und geschenkt 4 fl." 
Dieser Schätzung habe ich nun Weniges beizufügen. Der Kinderrosenkranz 
(Kindbethl), von dem bei den Kleinodien die Rede war, ist wahrscheinlich eine 
„Froasbetten", ein abergläubisches Gebetsmittel gegen die Fraisen der kleinen Kinder. 
Solche „Froasbetten" finden sich, wenn auch nunmehr selten, noch hie und da in 
den Bauernhäusern vor, und ich bitte jedermann, der darüber etwas Näheres weiß, 
um gefällige Mitteilung. 
Vielleicht interessiert es manche, etwas über die Abgaben und Dienste zu 
erfahren, die ein bürgerliches Haus, wie das des Hans Eberl in Aigen, damals 
Lossung 4) leisten hatte. Wir erfahren Näheres aus dem von: Propste Wenceslaus 
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1) Angeschlagen, taxiert. — 2) Blasbalg? — 3) Behälter. — 4) Bürgerliche Abgabe 
vom Vermögen.
	        
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