Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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Herzen leid, darüber ein Theil dem andern die Hand gegeben. 12. August 1586." 
Neben dem katholischen Pfarrer blieben noch immer Prädikanten hier, wie aus den 
Unterschriften im Urkundenbuch des Marktes hervorgeht: Paulus Ludtnagel (1595), 
Georg Hirnpaß (1597), Johann Chrimellus (1599). 
1593 trat Huber Leonard (1593-1595) die Pfarre unter den undenk¬ 
lichsten Schwierigkeiten an, denn alles gährte und bereitete den hereinbrechenden 
Bauernkrieg vor, bis er in hellen Flammen ausbrach. Ein Haufe toller Rebellen 
belagerte 1595 unter den schrecklichsten Drohungen den Pfarrhof und da sich Pfarrer 
Huber selbst am Leben bedroht sah, flüchtete er nach Peilstein, hatte aber auch 
dort nichts Gutes zu erwarten. 
Am Pfingstsonntage 1596 trat nun Jaubinger Kaspar (1596-1598) 
unter recht traurigen Verhältnissen die Pfarre an. Aber auf diesem aufgewühlten 
Boden konnte dieser seinem Glauben treugebliebene Priester nichts mehr wirken 
und ging als Pfarrer nach Feldkirchen und später nach Wallern, wo er abermals 
ein wahres Martyrium auszustehen hatte. 
Albert Michael (1598-1604) hatte mit Gräfin Emilie v. Sprinzenstein 
einen langwierigen Streit, weil der Pfarrer trotz des Landverbotes Getreide über 
die Grenze lieferte und sich über Anzeige eines Landreiters die Landesverwaltung 
an der Herrschaft Sprinzenstein schadlos halten wollte, da Pfarrer Albert unterdessen 
nach Peuerbach übersiedelte. 
Nun folgen wieder als Prädikanten: ZedlmairJohann (1605), Eisen¬ 
probst Johann (1609) und Nothfelder Gallus (1616). 
Im Jahre 1618 scheint laut Urkundenbuch Lehner Johann (1618-1656) 
als katholischer Pfarrer auf. 1629 verkaufte er das zuerst dem Hans Rumersdorfer, 
nun aber der Kirche gehörige Haus dem ehrenhaften und frommen Marktrichter 
Johann Sebastian Schwenko mit der Bedingung, daß, wenn bis Georgi 1630 der 
Kaufschilling nicht berichtigt sein sollte, das Haus wieder der Kirche eingeantwortet 
werden sollte. Bis zu dieser Zeit befand sich der Pfarrhof auf dem Pfaffenberge. 
Pfarrer Lehner kaufte das nahe der Kirche gelegene Bürgerhaus (der jetzige 
mittlere Trakt des Pfarrhofes) und baute den vorderen Teil als Pfarrerwohnung daran. 
Johann Gottfried von Puebenhoffen (1656-1673). War von 
bayrischem Adel in Taiskirchen in Bayern geboren. 1673 übersiedelte er nach 
Altenfelden, wurde dort 1691 Dechant und starb daselbst am 22. Februar 1695. 
Höllermaier Andreas (1673-1678). Unter ihm brach die Pest aus, 
welche durch mehrere Jahre dauerte und unter den vielen Opfern, auch dessen 
Administrator Ignaz Feuerstein am 19. Juli 1678 dahinraffte. 
Albrecht Johann (1678-1687). War Doktor der Theologie. 1683 
hatte er mit dem Grafen Johann Secundus von Sprinzenstein Streit wegen der 
Opfergelder an der St. Leonhardkirche. 
Grosch Ignaz (1687-1701). Uebersiedelte 1701 nach Mauerkirchen und 
1705 nach Pfarrkirchen. 
Jäzlauer Ignaz Johann (1702-1731). Pronotar und Dechant. Begann 
die sehr in Verfall geratene Marienkapelle wieder herzurichten und feierte darin 
nach langer Unterbrechung das heilige Meßopfer am 22. Juni 1703. Das 
Messelesen darin war lange Zeit untersagt. 
Oetl Willibald (1731-1750). Ihm war besonders um die Verschönerung 
der Marienkapelle zu tun, baute um 1300 fl. den Kapellenturm, wozu er aus 
Eigenem 300 fl. gab. Er ließ sich auch in der Kapelle begraben.
	        
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