Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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Saumer Leonhard (1464-1475). Verspricht in einer Urkunde für sich 
und seine Nachfolger dem Kaplan der Kapelle unserer lieben Frau, die ferner 
Pfarrkirche angebaut ist, jährlich aus den Einkünften ferner Pfarre nach bischöf- 
licher Anordnung 24 fl. zu geben. 
Laut Bulle des Papstes Paul II. vom 22. Februar 1467 mußte er auch 
24 fl., welche bisher der Bischof von Passau an den Benefiziaten der St. Mar- 
garetakapelle in Lembach stiftete, nunmehr aus seinen Pfarreinkünften geben 
Unterm 16. Oktober 1475 erhielt er vom Papste Sixtus IV. für geben Kirche 
einen Ablaß von 100 Tagen zu Gunsten der Wiederhersteller und Beförderer der 
Kirche, weil sie um selbige Zeit von den Hussiten verheert und geplündert 
worden war. Schieferl Stephan, um 1509. 1509 bewilligte Leonhard von Schärffen- 
berg zu Sprinzenstein auf Bitten des Pfarrers Schieferl und dessen Vikars Stephan 
Reuter eine Auswechslung der Grundstücke. Ebenso werden dem Kaplan zu 
St. Leonhard Grundstücke gegen Haltung von Gottesdiensten bei den Begräbnissen 
der Schärffenberger geschenkt. Unter ihm wurde über Verlangen des Leonhard 
von Schärffenberg die Herrschaft Sprinzenstein von der Pfarre Rohrbach getrennt 
und nach Sarleinsbach eingepfarrt. 
Klieber Benedikt (1538-1551). 
Pogendorfer Erasmus (1552- 1555). 
Ecketsberger Hans (1556-1561). 
Hebling Hieronymus (1563-1565). 
 Von den Vorgenannten dürften wahrscheinlich schon einige der neuen Lehre 
ergeben gewesen sein. Denn sonst hätten sich die Sarleinsbacher keinen schon ganz 
vom Glauben Abgefallenen als Pfarrer verschafft, nämlich 
 Staindl Stephan (1567-1581), der den hiesigen Boden für geben religiöse 
Wühlerei gut vorbereitete. Er war ein Bürgerssohn von Sarleinsbach und besaß 
hier sein eigenes Haus, auf welchem er ein ärgernisgebendes Leben führte. Er 
ließ sich sogar von dem ihm gleichgesinnten Pfarrer Hans Sexlinger von Putzleinsdorf 
hier im Pfarrhofe trauen, das Mahl aber wurde in seinem Bürgershause gehalten. 
Im Urkundenbuch vom Markte unterschreibt er sich als Kirchherr. Doch Staindl 
trieb es mit der Zeit den Sarleinsbachern doch zu bunt und wurde von ihnen 1581 
wieder abgesetzt. In St. Agatha setzte er seine traurige Wirksamkeit fort, kam 
später nach St. Martin, wo er im März 1595 starb. 
Das Passauer Ordinariat setzte Hammerschmied Sigmund (1581 -1585) 
als Pfarrer ein. Hier hatte er viel zu dulden unter den wüsten Forderungen der 
Marktbewohner, ihren protestantischen Wünschen gefügig zu sein, wurde einmal 
während der Predigt von einem Burschen mit Steinen beworfen, auf dem Friedhof 
sogar insultiert, so daß er sich gezwungen sah, die Pfarre zu verlassen. 
 Ihm folgte Ziegler Georg (1585-1593). Laut dem mäktischen Urkunden- 
buch geriet auch er schon 1586 mit der Bürgerschaft in Händel und mußte sich zu 
einer Abbitte bequemen. Darin heißt es: „Nachdem sich aus verhengnis Gottes und 
Getrieb des leidigen Teufels zwischen dem ehrwürdigen geistlichen Herrn Georg 
Ziegler Pfarrer in Sarleinsbach und einer ehrsamen Bürgerschaft injurien und 
Mißverstand zugetragen, also daß genannter Herr Pfarrer auch außer große Schmach 
und ehrenverletzliche Antastung zur gefänglichen Verwahrung gebracht wurde, daß 
demnach auf Erkenntnis des Herrn Pfarrers der Handel dahin vertragen werde, 
daß vorbemelter Herr Pfarrer gegen einen Ehrsamen Rath mit den Worten 
melde, Er wisse von Ihme nichts anders als lieb ehr und guets, sey Ihme von
	        
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