Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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Steinerberg. 
Unweit des Thurmbauerngutes lag östlich einst die Veste Steinerberg (Steina¬ 
perg), welche dem Geschlechte der Steinerberger gehörte. 
Als Ruger von Haichenbach am 30. Juni 1303 seine Passauischen Lehen an 
Bischof Werner verkaufte, hatte vor ihm Gottfried von Steinaperig eine Rente zu 
Herhag (Hörhag) inne, welche ebenfalls an den Bischof überging. 
Ulrich der Steinaperger bezeugt am 25. August 1305 den Brief Ottacher's 
des Piber von Piberstein, womit dieser seinen Schwägern, den Ludwichsdorfern, 
ein Eigengut zu Aich (St. Martin) zu einem Seelgerät nach Wilhering übergab. 
Am 31. Mai 1309 bestätiget Setbot v. Steinaperg eine Urkunde, worin 
Ortneid v. Tannberg bestimmt, daß die durch Heinrich von Windsberg dem Gottes¬ 
hause in Altenfelden versetzten Zehente auf dem dortigen Purgrechte nur durch ihn 
und seine Kinder oder den Windsberger eingelöst werden dürfen. 
1369 verkaufen die Gebrüder Simon, Friedrich und Christian die Steinaperger 
an Gundacker von Tannberg die Mühle zu Arauffen (Weigert Nr. 3, Altenfelden). 
Andre v. Steinaperg war mit Dorothea, der Witwe des Erasmus v. Schallen¬ 
berg, vermählt, wie dies aus einem Revers vom 30. Juli 1415 hervorgeht. Von 
da an verschwinden die Steinerberger und die Veste verfiel rasch in Trümmer. 
Aus dem einstigen Gute bildete sich das heutige Thurmbauerngut. Der Rest eines 
Kellers der Burg findet sich noch im nahen Wäldchen. 
 
Tbumb. 
Das heutige Daim stand auf einem jäh abfallenden Felsen am Daimbache, 
war das Stammgut der Herren von Thum und wurde später Besitz des Hochstiftes 
Passau. Die Veste hatte nach Fischers Topographie einen sehr hohen Turm. Selbe 
verfiel frühzeitig und nur wenige Mauerreste zeigen den einstigen Standort. 
 
Liebenstein. 
An der Rohrbacher Reichsstraße stand einst die Veste der Liebensteiner, die 
im 12. und 13. Jahrhunderte passauische Dienstmannen waren: 1170 Pabo de 
Liebenstaine, 1241 Wicherus und Ditmarus, 1258 Agnes v. Liebenstein, Nichte des 
Bischofes Otto v. Lohnsdorf und Hausfrau des Adalbero v. Puchberg, 1279 Hadmar 
v. Liebenstein. 1433 kam Liebenstein an das Hochstift zu Passau, welches es dem 
Berthold v. Losenstein zu Lehen gab. Hartneid von Losenstein verkaufte 1457 das 
Lehen an Ulrich v. Starhemberg, das mit Pürnstein und Blumau vereinigt wurde. Schon 
sehr früh wurde der Edelsitz vernachlässigt und zu einem großen Bauernhof umgewandelt. 
Als „Meier zu Liebenstein" nennt sich 1636 Mathias Andorfer, 1652 Georg 
Michlbauer; seit 1694 waren Besitzer: 1694 Matthäus Gahleitner, 1713 Martin 
Gahleitner mit Klara Khelzbruck von Sexling (Rohrbach), 1739 Martin Gahleitner 
mit Sophie geborne ?, 1771 Thomas Gahleitner mit Maria, geborne Schlagintweit, 
1802 Johann Gahleitner mit A. Maria Kampmüller von Oepping, 1833 Johann 
Gahleitner mit A. Maria Gahleitner von Blumau (Mairgut), 1876 Alois Gahleitner 
mit Maria Hofer von Rohrbach, 1911 Ludwig Prechtl mit Maria Gahleitner von 
Liebenstein. 
Ueber Liebenstein führte in frühester Zeit die via regia, die „Königs-(Reichs)straße". 
Das alte Schloßgebäude wurde gänzlich demoliert und aus dem Material das heutige 
Gasthaus hart an der Reichsstraße gebaut, das lange Zeit Pürnsteinsche Taferne war.
	        
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