Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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Teiches, in der nächsten Nähe befand sich der Meierhof, der heute das geräumige 
Maiergut zu Blumau bildet. Vom Schlosse sind nur mehr einige Mauerreste, die 
zu einem Wagenschupfen umgebaut wurden, erhalten. Der Teich wurde zugeschüttet. 
Von der Entstehung dieses Schlosses ist nichts bekannt. 1390 saß ein Otto 
von Plumau, Pfleger von Sprinzenstein, darauf. Am 8. Jänner 1391 verschaffte 
er seiner Hausfrau Ursula, des Alhardspecken Schwester, fl Wiener fl Wiener Pfennige, 
nämlich 100 fl Morgengabe und 100 fl Heiratgut und wies ihr dazu den Sitz 
zu Bluman an. Im Falle des kinderlosen Ablebens seiner zwei Töchter Ursula und 
Guetlein vermacht er seinem Schwager Stefan Alhardspecken und dessen Bruder 
300 fl Wiener Pfennige. 
1411 besaß Wernhardt der Schurf das Gut, nach ihm Thomas der Rasp, 
1436 wird Erhart der Chüffnaig die Zeit gesessen zu plawmaw erwähnt, 1450- 
1479 erscheinen die Pabenöder (ursprünglich Starhembergische Eigenleute zu 
Pabenöd, Pfarre Hellmonsöd) als Besitzer, 1498 Bernhard der Stadler, 1532 
dessen Sohn Gregor Stadler, welcher 1559 starb und mit seiner Gemahlin 
Kunigunde geborene Messenbäck und seiner Tochter Katharina in der sogenannten 
Blumauerkapelle bestattet wurde. 
Die Annahme, daß sich die Blumauer diese Kapelle als Begräbnisstätte 
erbaut haben, ist nicht richtig, da diese schon 1431 eingeweiht wurde und einen 
integrierenden Teil der damals bedeutend kleineren Kirche bildete. Erst nach dem 
Ausbau der Kirche 1523 mochte man den Blumauern das Bestatten in der Kapelle 
zugestanden haben. Der Stadlersche, schön gearbeitete Leichenstein trägt das Wappen 
der Stadler und Messenbäck. 
1563 erscheint ein Georg Neuhauser als Besitzer von Blumau. Von ihm 
kam es an die Jörger, die aber wegen Förderung der Bauernunruhen ihres Besitzes 
verlustig gingen. 
Nach diesen löste das Hochstift Passau den Besitz mit Pürnstein und Lieben¬ 
stein ein. 1635 erscheint im Taufbuche ein Maier zu Blumau Abraham Faux auf, 
somit mußte das Hochstift den Wirtschaftsbesitz verpachtet und nur das Schloß behalten 
haben. 1686 wird im Totenbuche die Kindsleiche eines Passauischen Hofjägers zu 
Blumau notieret. 
Seit 1700 ist das Gut im Besitze der Gahleitner, die allmählich das Schloß 
wegräumten und das Gut zu einem großen Bauerngut umgestalteten. Besitzer des 
Maiergutes zu Blumau waren: 1700 Georg Gahleitner mit Rosina geb. Furtmüller 
vom Bauer in Ort; 1752 Philipp Gahleitner mit Maria geb. Mairinger vom 
Ratlgut; 1790 Georg Gahleitner mit Euphrosine; 1814 Johann Gahleitner mit 
Theresia geb. Plöderl von Kleinzell; 1837 Matthäus Gahleitner Bauernunruhen mit Theresia 
geb. Gahleitner von Liebenstein, 2. mit Cäcilia geb. Gahleitner vom Leitenbauergut; 
1890 Cäcilia Gahleitner mit Theresia geb. Wurzinger von St. Martin. 
 
Stein. 
Am linken User der kleinen Mühl, gegenüber Tannberg, stand einstens die 
Veste Stein. 1369 saß Andre Gruber darauf, der vom Herzog Albrecht III. von 
Oesterreich die Erlaubnis erhielt, das Burgstall Stein bei Liebenstein zu befestigen. 
Gruber wurde, am 2. September 1374 bei einer Fehde als Anhänger des Bischofes 
von Passau erschlagen. Schon frühzeitig wurde Stein zu einer Ruine und ist heute 
spurlos verschwunden. An Stelle desselben stehen jetzt die Häuser Nr. 13 und 14 
in Hühnergeschrei, heißen aber noch im Volksmunde „Stui" (Stein).
	        
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