Volltext: Erstes Bändchen. Beiträge zur Landes- und Volkskunde des oberen Mühlviertels. (1. 1912)

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(Sein großer, schöner Leichenstein in der Pfarrkirche zu Kirchberg aus Salzburger 
Marmor zeigt ihn im Ritterwams und Fahne mit zwei Wappen zu den Füßen; 
rechts das Wappen mit gekreuzten Aesten, links die gespitzte Tanne im Felde.) Sein 
einziger Sohn Wolfgang war ihm schon 1404 im Tode vorangegangen. Von seinen 
beiden Töchtern heiratete Ursula den Stefan von Topl zu Karlstetten und Barbara 
den Martin Sattelbogner. 
Nach dem Tode Gundackers übernahmen die Hörleinsberger die Veste Tannberg, 
1449 Dankwart, 1466 Ulrich, 1484 Wolfgang. 
1503 wurde Tannberg vom Hochstifte Hochstifte eingelöst. Von da aber kam 
die Burg immer mehr in Verfall und wurde zur Ruine, von der nur mehr der 
Tortrakt übrig geblieben ist. Aus den nächstgelegenen Grundstücken entwickelte sich 
der große Tannberg- oder Feldmüllnerhof. 
 
Pürnstein. 
Auf einem steilen Felsen links der großen Mühl in der Pfarre St. Peter 
am Windberg liegen die Ueberreste der einst mächtigen Ritterburg. Der Burgfelsen 
fällt aus zwei Seiten im Norden und Westen fast senkrecht zum Flusse hinab und 
wird im Süd und Ost durch einen breiten Graben von den Höhen abgeschieden. 
Von der Flußseite aus gesehen bietet das Schloß einen herrlichen Anblick dar. Ein 
schmaler Damm führt durch den breiten Schloßgraben nach dem Tor. Die Zug¬ 
brücke ist längst verschwunden, doch das starke aus schmiedeisernen Platten hergestellte 
Tor ist erhalten geblieben. Das Schloß bildet ein ungleichseitiges Fünfeck, das durch 
fünf Türme flankiert ist. Südwestlich vom Eingangsturm steht der sogenannte Hunger- 
turm und das alte, noch gut erhaltene Burgverließ. Daran reiht sich der Pfleger¬ 
stall, der Tanzboden und der Hohlturm. In der Mitte des wenig geräumigen äußeren 
Schloßhofes liegt das alte Schloß mit seinen vier Meter dicken Mauern. Alle Fenster- 
öffnungen der unteren Stockwerke münden in den inneren Hof, den das alte Schloß 
vollständig einschließt. Das neue, gegenwärtig bewohnte Schloß reiht sich an die 
noch vollständig erhaltene Ringmauer an der Nordseite an. An dieser Seite war 
das Schloß noch durch einen zweiten, jetzt verfallenen Gürtel von Befestigungen 
geschützt. Auf der Südseite des Schlosses liegt jenseits des Grabens, auch Hirsch¬ 
graben genannt, der sehr geräumige Schloßgarten und anschließend der Maierhof 
und die Brauerei. 
Pürnstein (Pyrchenstein) ist nach der Schaumburg eine der größten und stärksten 
Burgen Oberösterreichs. Denkmäler aus alter Zeit sind in ihr leider nur wenige 
erhalten geblieben, und auch diese fielen dem großen Brande im Jahre 1866 zum 
Opfer. Außer einigen Zwangswerkzeugen wurde nur ein starker Foliandband gerettet, 
betitelt: „Jörger'sches, 1618 aufgerichtetes Pirnsteinsches Urbarium oder Urbarium 
über beede Herrschaften Pürchenstein und Liebenstein sammbt Adelichen Sitz Plümbau 
(Blumau) und deren zugehörigen Stückhen." Dieses Buch gibt uns noch Aufschluß 
über die Gerechtsame des Schlosses und die Ausdehnung der Herrschaft 1618 und enthält 
auch die einzig bestehende Abbildung des Pyrnsteinerwappens. Das jetzt noch erhaltene 
Wappen über dem Eingangstor ist das des Bischofes Firmian von Passau. 
Ueber die Zeit der Gründung der Burg und deren Gründer ist nichts bekannt. 
Sie soll zum erstenmal 1010 in einem Verzeichnisse der Schlösser als „Bürchenstain" 
genannt werden. In einem Kaufvertrage zwischen zwei adeligen Herren im Jahre 
1170 wird der Ritter Alramus de Birchenstaine als Zeuge angeführt. Er ist der 
einzige Ritter, der mit diesem Namen genannt wird. Das Geschlecht scheint bald 
ausgestorben zu sein.
	        
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