Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

287 
f. k. Fabrik erzeugt daher alle Gattungen Schafwollzeuge 
mit Einschluß der feinsten Merinos, dann Teppiche, Ka¬ 
simire und das sogenannte von den Aerzten empfoh¬ 
lene, englische Pelzwerk *). 
Besonders schön, lebhaft und haltbar sind die Far¬ 
ben, welche diese Waaren allenthalben auszeichnen, und 
so wie die Teppich- **) und Merinos -Erzeugung ihren 
vollkommensten Grad erreicht hat, so steht derselben auch^ 
gegenwärtig die Tucherzeugung nicht nach, indem die Voll¬ 
kommenheit derselben durch die erst kürzlich von dem Me¬ 
chaniker Heinrich Peter Comoth in Brünn ange¬ 
kauften berühmten Spinnmaschinen erzielet wird. 
Die Gespinnste für die Zeug-, Teppich- und Me- 
rinosfabrikativn verschafft sich die Fabrik durch Handspin- 
nereicn, was wir unten bei den in Böhmen und Ober- 
österreich etablirten Faktoreien näher hören werden. 
Schon aus dem bereits Gesagten laßt sich der wichtig e 
Endzweck und die Bestimmung dieses merkwürdi¬ 
gen und sehenswerthen Kammergutes entnehmen; wir 
wollen sie aber aus jener Urkunde naher hervorleuchten 
lassen, welche Kaiser Joseph I» gefeiertesten Anden¬ 
kens in dem Privilegium für Dominik Kolb von 
Kolbenthurn ääo. Wien, 7.April 1707 erließ. Diese 
sind die eben so trefflichen als gewichtigen Worte in ge¬ 
dachter Beziehung. 
„Beförderung dör allgemeinen Wohlfahrt für den 
„Unterthan, Aufnahme der Künste und Wissenschaften, 
„Verarbeitung roher Waaren im Lande, Erhaltung des 
*) Ueber die Nützlichkeit dieses Pelzwerkes^ erschien gelegen- 
heitlich des Beginnens der Fabrikation eine umständliche 
Nachricht aus dem Weimar'schen Journal des Lu¬ 
xus u n d d e r M 0 d e n v 0 mSeptember 1794. 
**) Um die Teppickmacherek nach dem Englischen hat der Ober- 
werkmeister , IakvbFeßl die entschiedendsten Verdienste, 
weßwegen er auch vor 3 Jahren von Sr. Majestät die gol¬ 
dene mittlere Chrenmedaille mit Oehrl und Band erhielt. 
i ' ' ' • ■ ' >' . 
, 
i