Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

dachtund der Verfasser der ,3 Unterredungen 
über das Erzherzogtbum Oesterreich ob der 
Enns (Wienund Linz 1796) schreibtS. 24— 29über diesen 
interessanten Gegenstand im WcsentlichenFolgendes: „Das 
Land selbst liegt sehr bequem zum Handel, indem eö von 
den großen Flüssen, nämlich: von der Donau, der 
Traun, der Enns und der Step er durchströmet 
wird, auf welchen die Waaren schnell und ohne viele Ko¬ 
sten von einem Orte zum andern gebracht werden können. 
Ungeachtet dieser natürlichen Lage ist die Handlung doch 
noch nicht in dem gänzlichen blühenden Zustande, in wel¬ 
chem sie seyn könnte. Eine der größten Hindernisse war 
der Mangel an geschickten Manufakturisten, Fabrikanten 
und Spinnern. Man war daher immer gezwungen, Garn, 
Flachs, Wolle und Baumwolle aus Sachsen und anderen 
Ländern komme» zu lassen. Schon Maria Theresia 
suchte diesem Mangel in etwas abzuhelfen, und es gelang 
ihr. Sie ließ in Städten, Märkten und Dörfern beson¬ 
dere Spinnsckulen errichten, in welchen die Kinder nicht 
nur unentgeltlich unterrichtet wurden, sondern auch noch 
täglich zwei Kreuzer auf die Hand erhielten.v Auch wurde 
alle Monate dem fleißigsten unter gedachten Kindern noch 
eine besondere Belohnung zu Theil. Sie ließ es aber bei 
dieser trefflichen Anordnung, welche die Lust zur Arbeit, 
noch mehr aber zum Fleiße entflammte, nicht bewenden; 
sondern sie berief viele gute Manufakturisten aus fremden 
Landern, that den Fabrikanten einigen Vorschuß, belegte 
die Ausfuhr roher Materialien mit einem hohen Zolle 
und errichtete im Jahre 1762 zu Wien einen eigenen Ko- 
nierzienrath zur Beförderung des Handels. Zwar kostete 
dieß mehr als 2 Millionen Gulden; allein die Handlung 
wurde dadurch verbessert und der Fleiß der Unterthanen 
aller Orten angespornt. Schon 1770 wurden alle frem¬ 
de Manufakturwaaren aus Eisen, Stahl, Flachs, Hanf, 
Wolle und Seide einzuführen verbothen und die österr. 
Länder nicht nur mit einheimischen Fabrikaten dieser Art 
versorgt, sondern es konnte nun auch damit in das Aus¬ 
land gehandelt werden, worunter der Stahl - und Eisen¬ 
handel in die Türkei der bedeutendste ist, wofür aber aus 
der Türkei wieder Baumwolle, Kameelgarn, Leder, Kaffee, 
Früchte, Wein, makedonische Wolle und viele andere Ar¬ 
tikel eingeführt werden. Seit diesem Umschwünge der
	        
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