Volltext: Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz und ihrer nächsten Umgebung,

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3oo fl. bestimmt. Die übrigen Kosten und den Unterhalt 
des Bibliothekars sammt einem Bibliothekschreiber und 
Bibliothekswärter muß das Stift Kremsmünster be¬ 
streiten. 
Gegenwärtig ist Herr Lukas Fuchsjäger, Be¬ 
nediktiner von Kremsmünster, Bibliothekar, ein würdiger 
Greis, der diesem Amte bereits 29 Jahre vorsteht, in 
welcher Zeit sowohl Einheimische als fremde Reisende 
seine Bereitwilligkeit in gleich gefälligem Grade erfuhren. 
Nebst großer Gelehrsamkeit wurde dieses auch an seinem 
Vorgänger, P. Wenzel Kromig gelobt, der ebenfalls 
ein Benediktiner der Abtei Kremsmünster war *). 
Der Bücherschatz, aus mehr als 22000 Bänden be¬ 
stehend, ist in 6 Zimmer vertheilt, worunter man 5oo 
Inkunabeln zahlt. Von ältern Büchern trifft man nebst 
andern: A. Francois de Retza. Nbg. 1470; Rationale 
G. Zainer 1470; Josephus Flav. Augsb. 1470; Isidoras 
Nbg. 1471; Boccaccius. G. Zainer 1743. Von den 
neuern größeren Werken des 17. und 18. Jahrhunderts 
aus allen Fächern verdienen bemerkt zu werden : Grävius, 
Gronovius, das Herkulanum, Moutfaucon, Polyglotten, 
Abhandlungen entfernter Akademien, ein papiernes Exem¬ 
plar vonThewerdank mit gering illuminierten Holzschnit¬ 
ten. Von neuern kritischen Werken findet man die Je¬ 
naische, Hallesche und die Göttingische gelehrte Zeitungen. 
Die Sammlung von protestantisch-theologischen Werken 
ist zwar nicht zahlreich; indeß fehlen mehrere Werke von 
Leß, Reinhard und anderen berühmten Protestanten 
keineswegs. 
Die kostbaren Wevke, welche Se. Majestät, unser 
allergnädigster Kaiser Franz I., der hiesigen öffentlichen 
Bibliothek bis jetzt zu schenken geruhten, theils neue Aus¬ 
gaben älterer berühmter Schriften, theils neue Werke und 
Sammlungen, vorzüglich Architektur und bildende Kunst be¬ 
treffend und sich insgesammt durch typographische Schön¬ 
heit auszeichnend, haben für jeden Freund der Litteratur Und 
Kunst ein zu hohes Interesse, als daß hier nicht eine 
kurze Anzeige willkommen seyn sollte. Diese sind die 
*) Vergl. Skizze von Linz im Jahre 1787, S. 103,
	        
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