Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

tieni, so wie dem Leser empfohlen. Manche Anachoreterr 
aus Syriens Wüsten knieen betrachtungsvoll vor ihnen. 
Hier war einst das eigentliche Noviziatkloster, von 
welchem die Sendungen in die ganze Provinz von 14 
conföderirten Klöstern, auch sogar nach Lissabon ge¬ 
schahen , und wirklich gingen von da denkwürdige Or¬ 
densmänner hervor, als: der Ungar P a u! i n und A q u i- 
linus, der Salzburger, welche Bischöfe in Aleppo 
waren, dann Fosephus, aus Grätz geboren, der sogar 
nach Indien kam. 
Die Ordensvereinigung mit Bai er n und Köln rc. 
hörte aber im I. 1700 auf, und da seit dieser Zeit die 
österreichischen nur für sich bestehen, so eristiren in der 
Gesammtmvnarchie nur 3 Karmeliterklöster, nämlich: zn 
Wien, zu Raab und zu Linz. 
Die anfängliche Zahl dieser Religiösen dahier war 
6 mit 2 Laienbrüdern, jetzt beträgt sie 5 Priester und 2 
Fratres. 
Der erste Prior hieß Makarius, welcher sein Amt 
am 1. Jäner 1675 antrat, der vorletzte P. Ri¬ 
chard Stephanides, ein gar liebenswürdiger Greis. 
Diese obigen 5 Priester versehen theils den Klosterdienst, 
theils dienen sie und zwar 3 von ihnen (P. Ildep 8 0 ns, 
jetzt Prior, Spiridi on u. Petrus) bei den pfarrli- 
chen Verrichtungen unentgeltlich als Cooperatori 
Sieht man gleich in den oberen und unteren Kreuz- 
gangen von interessanten Bildern nur einen Christus nach 
van Dycks Manier vor dem Sakristeieingange und ein 
einziges Madonnenbild an der Wand zur ehemaligen Gar¬ 
derobe hinauf, so trifft man dagegen eine herrliche Ma¬ 
ter dolorosa im Sommerspeisezimmer, wieder ein schö¬ 
nes Madonnenbild von einem Ungenannten (aber glaub¬ 
lichst von Reslfeld) im Winte.rchore, und 2 andere 
Altarbilder im einstigen Sommerchore, rückwärts des Hoch¬ 
altars der Kirche von P. Danzwoll vom Jabre 1767, 
wobei man nicht ungerne vernimmt- daß die Tischlerar¬ 
beiten dieses Altares ein Laienbruder des Ordens, Na¬ 
mens Fr. Joachim verfertigte- der Wien zur Vater¬ 
stadt hatte, und hier im I- 1797 zu'Grabe ging.