Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

den Herrn am Kreuze und Magdalena am Fuße dessel¬ 
ben vorstellend, von Ant. Hitze nthaler dem Aeltern. 
Ein vorzüglich schönes Bild aber ist unter dem Musik¬ 
chore angebracht, und als ein sonderbares Kunststück von 
einem Kapuziner deklarirt worden, der eigens deßwegen 
reifete, um schöne Gemählde aufzusuchen, wie man mir 
erzählte (— war der berühmte Kunstkenner P. Nor¬ 
bert *). Es stellet die h. Familie vor, welche ein 
Blumengewinde umschlingt, und wo auf jeder Blume je¬ 
nes Insekt sitzt, die es vorzüglich liebt. So steht am 
Hochaltare der Tabernackel vom Mahler und Vergolder 
Joseph Prünner dahier. — An der Frontespitze der 
Kirche ist die Jahreszahl der Renovirung i8i3 zu sehen. 
Die Barmherzigen als Pfleger der Kranken betrach¬ 
tend, habe ich aus ihren Hausprotokollen folgende Notizen 
herausgezogen : 
Ursprünglich war die Zahl der Betten für Kranke 
männlichen Geschlecktes 16; jetzt aber bestehen die Kran¬ 
kenzimmer aus 3 Sälen und 5o Betten, die Anstalten 
den Armen. Seine Liebe schloß weder das Laster, noch 
die Armuth aus, wenn es darum zu thun war, den La¬ 
sterhaften auf den Weg der Tugend zurückzubringen, und 
den dürftigen Kranken zu unterstützen. Diesen gab er sich 
so ganz hin, daß er mitten durchs Feuer ging , um sie 
aus dem großen Brande seines Spitals zu erretten. Er 
starb im I. Christi i55o., Sein Fest fallt am 8. Marz. 
(W a l b e r e r' s k l e i n e s S t a m m b u ch. I. Bd. 
Regensburg 1816. S. 34* 
*) Pater Norbert, Kapuziner, Kunstkenner und Mah¬ 
ler, geboren zu Wien, bildete sich als kaiser!, königl. 
Pensionär inRomi736 rc. für die Kunst, und kehrte nach 
einigen Jahren wieder in seine Vaterstadt zurück, wo 
er unter Maria Theresia die Kirche, den Chor und 
das Refektorium seines Klosters mit Bildern zierte und 
auch verschiedene Altarblätter in ungarische Kapuziner- 
und Franziskaner-Kirchen mahlte. Auf kurze Aeit zum 
Besuche seiner Ordensbrüder nach Linz gekommen, be¬ 
urtheilte er hier und da manches Gemählde. Der be¬ 
rühmte Professor Hubert M a u r e r in Wien war unter 
anderen sein Schüler. P. Norbert starb im Jahr 1773.